Krebsgeborene Juni/Juli Kinder sind mondsüchtig, und ich gehöre definitiv zu dieser Gattung. Vor einer Woche war es „My private Moon“ auf Sylt und heute morgen teilte ich den halben Mond mit ein paar frühen Joggern und einem bärtigen „Outlaw“ an der Alster, der mich auf der Brücke unter buschigen Augen anlächelte: „Hübsch die Fotos“.

Was für eine wunderschöne Szenerie mit der Skyline der Innenstadt, den Kirchtürmen, links die noch schlafenden Villen, rechts die Alsterwiesen und in der Mitte ein paar Ruderboote mit ihren kleinen Lämpchen.

Der Schlaf war kurz, bis nach Mitternacht haben die Freundin aus Köln und ich am Kamin in der MILCHSTRASSE 11 gesessen, um uns über die wichtigen Dinge des Lebens zu unterhalten: Ehemänner und Männer, wir Frauen, das Leben als Abenteuer und natürlich Fashion. Fashion. Fashion!

Heute Morgen ging es weiter mit einem gemeinsamen Frühstück, ganz vielen Anproben, und einem Dialog, wie man sich Mode aneignen muss. Blusen werden gekrempelt, Trench-Coats geknautscht und Blazerkragen hochgestellt.

Es geht um uns in den Kleidungsstücken und nicht um die Kleidungsstücke an uns. Das „apprivoiser“ aus dem Kleinen Prinzen  gilt auch für die Mode: sich vertraut machen mit einem Teil, es spüren mit seinem Stoff und seinem Charakter, damit es die eigene Persönlichkeit unterstützt.

Und so fügt sich eins zu dem anderen, und was erst am Bügel nicht angetastet, vorschnell als „nicht-passend“ verworfen wurde, entwickelt sich plötzlich zu einem „must have“ und verwandelt sich zusammen mit der Freundin zu einem high-fashion Look.

Mantel, Rock, Bluse … all in! Und nun beginnt der Spaß, was lässt sich mit den alten Stücken kombinieren, die schon im Kleiderschrank zuhause in Köln hängen, und was sollte noch mit auf die Reise gehen.

Die schwarze Coco Jacke mit dem Futter von Jean de La Fontaine besitzt sie schon, aber der dazugehörige Rock fehlte, genauso wie das Kopernikus Tuch mit orangenem Rand, die weiße Holland Bluse mit dem Puffarm und die Schaftstiefel von Taglia Scarpe.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon gilt es, eilig alles in den Koffer zu stopfen, um zum Bahnhof zu fahren, natürlich mit dem Bus, denn irgendwo muss ja gespart werden. Ein schnelles Küsschen links und rechts … und weg ist sie bis zum nächsten Mal mit einer neuen durchquatschten Nacht, wo eine der anderen das Leben sortiert und dafür den beschwingten Gang in Rock und Bluse lernt.