Klicke ich #allefürsklima an, so steht dort: 0 Tage, 0 Stunden, 0 Minute. Sehr faktisch, sehr doppelsinnig, der Tag ist heute, um auf die Straße zu gehen als Zeichen für den Klimawandel und dass wir ALLE helfen eine „Zeitenwende“ einzuleiten: Freitag, den 20. September 2019. Wir haben 0 Tage, 0 Stunden, 0 Minuten mehr Zeit! Ich war noch nie auf einer Demo. Ich habe noch nie ein Plakat dafür gebastelt. Ein schönes Gefühl, dieses „erste Mal“ …
Gerade kam ich aus Paris von der Premier Vision, der internationalen Stoffmesse, die ganz im Zeichen des Klimawandels und einer neuen Nachhaltigkeit stand. Ich bin mit dem Zug gereist: knappe 9 Stunden in die eine, gute 9 Stunden in die andere Richtung. Entschleunigt mit vielen Gedanken und vorbeifließender Landschaft. Warum nicht, die Zeit habe ich mir genommen, bin anders in Paris angekommen als wäre ich geflogen und genauso verändert zurückgekehrt, ein wenig müde aber entspannt.
Wenn ich etwas noch nie gemacht habe, wie zum Beispiel ein Plakat für eine Demo anfertigen, dann muss ich immer an „Frühstück bei Tiffany’s“ denken und an die Szene, wo sich Holly und ihr Mitbewohner morgens verabreden. Das ist aufregend, erfrischend, lebendig. Gehen wir heute auf die Straße, was wir vielleicht noch nie gemacht haben! Basteln wir ein Plakat. Mit Freude, mit Leichtigkeit, side-by-side, ohne den Ernst der Sache zu vergessen, mit dem Wir-Gefühl, dass es um unser Leben geht und das unserer Kinder.
Gestern Abend haben Carmen und ich uns einen Crémant eingeschenkt und überlegt, wie man so etwas überhaupt anstellt, ein Plakat, wir beide, die wir über 50 Jahre sind und noch nie so etwas gemacht haben. Wie zwei Kinder vor dem Laternen-Umzug knicken wir einen großen Pappdeckel und bekleben und beschreiben ihn. Wir lachen, wir sind vertraut miteinander, erinnern uns an die Zeiten, als wir für unsere Kinder bastelten und mit ihnen zusammen.
Was für Sprüche sollen wir schreiben? Carmen wählt einen aus London, wo kürzlich zur Fashion Week Aktivisten auf die Straße gingen für den Klimawandel.
Für mich ist es Emmanuel Macron’s „There is no planet b.“ das ich auf das Plakat klebe mit großen Buchstaben aus Resten von Stoffen.
Um 12.00 Uhr sind wir heute auf dem Jungfernstieg in Hamburg. Und abends laden wir Euch ein zu dem Vortrag von Christian Rommel, Abenteurer und Kenner von zahlreichen indigenen Völkern rund um die Welt. 19.00 Uhr in der MILCHSTRASSE 11. Ich freue mich auf Euch und beende diesen Beitrag mit einem Schnipsel aus der Süddeutschen Zeitung vom letzten Samstag über Alexander von Humboldt: „… Mit den Bäumen sterben sonst bald auch sie und ihre Ideen einer beseelten Natur, in der alles mit allem zusammenhängt und Destruktion und Verachtung sich rächen.“
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