Ist er nicht traurig, dieser Satz: „Wir schenken uns nichts!“ – Schenken ist doch etwas Schönes, zeigt es doch, dass wir aneinander denken, uns Wünsche „von den Augen“ ablesen, uns gegenseitig eine Freude machen … Die Welt teilt sich auf in die „Schenker“ und die „Beschenkten“ und dann gibt es noch die Mischgruppen, die sich an Beidem erfreuen und die seltenen „non A – non B“, die gar nichts erfreuen kann. Mein Großvater proklamierte immer laut ‚er würde sich nichts wünschen‘. Stimmt nicht, er wünschte sich nichts sehnlicher, als das ich ihn besuchte. Also geht es um das WAS SCHENKEN?! – Die Zusammenstellungen der Hochglanz Magazine sind oft zu sehr ’nouveau-riche“, wer sehnt sich nach einem Bakelit Kerzenanzünder aus dem Art Deco oder einen Morgenmantel aus gewaltfrei hergestellter Seide, einem Spielzeug-Auto für Männer mit vergoldetem Unterboden … ? Denken wir nur an „Frühstück bei Tiffany“ und den versilberten Telefon-Wähler für die, die schon alles haben.
Schenken will geübt oder besser gefühlt sein. Ein langer Brief könnte ein schönes Präsent sein, sollte sich aber immer mit etwas Materiellem verbinden. Ich erinnere die Brief-Kuverts meiner Großmutter, die meine Schwester und ich immer mit zwei Finger entlang fuhren, ob da drin Geld versteckt ist. Gutscheine schenken ist problematisch, arbeite ich beispielsweise immer noch die Gutscheine von vor einem Jahr ab. Sieht auch immer ein wenig danach aus, dass einem nichts eingefallen ist oder die Zeit nicht reichte. Geld schenken ist irgendwie hilflos. Es sollte auf jeden Fall nicht das von-Herzen-kommende Geschenk ersetzen.
Ich lade Euch ein in die MILCHSTRASSE 11 in Hamburg-Pöseldorf, um ein wenig zu stöbern und sich anregen zu lassen. Im Verlauf der Woche bekommen wir die kleinen süßen TigerSwiss Schühchen aus der Schweiz, und wer keine Babys oder Kleinkinder zu beschenken hat, der versteckt darin etwas für den Nikolaus oder verschenkt es an jemanden Fremden, der vielleicht kleine kalte Füsschen hat. Schenken ist für mich das größte Geschenk, damit gehöre ich zur ersten Kategorie. Und Ihr?
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