Bochower Dorfstrasse, ein Teich, eine Kirche, eine Straße, ein Bus, der dort kurz seinen Halt macht, um uns drei (Roma, Toska, mich) rauszulassen. Sonst saß auch keiner mehr im Wagen. Rüdiger Kaffke, Galerist, Mäzen und geheimnisvoller Quergeist wartet. Wir gehen rüber zu dem alten Haus mit seinem großen Tor. Ersteigert hatte Kaffke es vor einigen Jahren ohne es vorher gesehen zu haben, ein Winkelhof, verfallen, vergessen, weit hinter Berlin, Potsdam, Großkreuz, dort, wo sich sich Fuchs und Hase liebevoll Gute Nacht sagen. Hinter dem Eingang öffnet sich allerdings eine beeindruckende Anlage für die Kunst mit Bildern, Objekten, Möbeln und den Chandeliers von Magpie Art Collective aus Südafrika. Letzteres der eigentlich Grund für unser Kommen, denn seit einem Jahr zeigen wir die Leucht-Kunstwerke aus weggeworfenen Dingen in der MILCHSTRASSE 11. Kurz trinken wir ein Glas Wasser und lauschen der scheppernden Musik aus dem Kronenkorken-Bastelradio, dann beginnt der Rundgang.
Ein Chandelier ist schöner als der andere, das Auge kann sich nicht sattsehen an den Kombinationen aus funkelndem Kristall, Korken, Plastikdeckeln, Spielzeug oder altem Kaffee-Service (Roma’s Favorite, sie will drauf sparen).
Ob in der großen Halle oder in der kleinen Ecke, überall sehen sie wunderschön aus: Fabelwesen, lyrische Erzähler von den Alltagsdingen, die mal einen Nutzen hatten, ihn verloren und nun wieder in neuer Geselligkeit beisammen sind. „Magpie“ ist übrigens die Elster, die alles sammelt, was glitzert und funkelt. Die vier Künstler aus Südafrika lassen eine ganz Community sammeln, sortieren und dann ist fügen sie es zu Kunstwerken zusammen. Michelle Obama besitzt zwei davon, aber das hatte ich an anderer Stelle schon erzählt (http://romaetoska.com/2016/05/04/a-new-storyteller-at-home/).
Zwei Stunden sind wie im Flug vergangen, und wir müssen uns sputen, eine der letzten Verbindungen zurück nach Berlin zu bekommen. Einige der soeben gesehenen Schönheiten werden nach Hamburg kommen zu uns als Zwischenstation bevor sie wieder ihre Käufer finden. Vielleicht bei Euch über dem Esszimmertisch, in der Eingangshalle, im Badezimmer, im Office …
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