Es ist schon erstaunlich, welche Themen und Bilder uns in diesen Tagen und Wochen in den Sinn kommen. Sie besitzen eine „Abseitigkeit“, die uns zu denken gibt. Was ist das mit dem Unterbewusstsein? Was liegt dort alles vergraben an unsortierten Schätzen aus unserer Erinnerungswelt? Ich schließe die Tür von der MILCHSTRASSE 11 abends ab und urplötzlich habe ich Lust auf „Rumble in the Jungle“ mit dem legendären Fight von Mohammad Ali gegen George Foreman, 1974 in Kinshasa, Zaire (heute: Demokratische Republik Kongo). Der passende Film dazu: „When we were Kings“ (Regie: Leon Gast), von 1997, ausgezeichnet mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm.

Ist das nicht irritierend, aus der Welt der Luxusmode rein in die Action mit puren Emotionen, James Brown ist dort. Miriam Makeba. Ihr Auftritt wird in dem Film zwischengeschnitten in einen Kampf der Ungleichen, mit einem Mohammad Ali, der schon vorher zum „König der Herzen“ gekührt wurde, für den die Buchmacher jedoch keinen Cent zahlen. Norman Mailer ist der damalige Reporter.

In der 8. Runde geht der unbezwingbare George Foreman in die Knie, Ali siegt durch K.O. Seinen nächtlichen Lauf durch die Straßen von Kinshasa werde ich nie vergessen, genauso wenig wie seine tänzelnde Schönheit, sein freches Rapper-Maul, seine Haltung gegen den Vietnam Krieg …

“I’ve done something new for this fight. I’ve wrestled with an alligator, I’ve tussled with a whale, I did handcuff lightning, and threw thunder in jail. I’m bad. Last week I’ve murdered a rock, injured a stone and hospitalized a brick. I’m so mean I make medicine sick. Last night I cut the light off in my bedroom, hit the switch and was in bed before room was dark. I’m so fast man I can run through a hurricane and don’t get wet. When George Foreman meets me he’ll pay his debt. I can drown and drink the water and kill a dead tree, wait ’til you see Muhammad Ali.”

Am Tag darauf steht in der Süddeutschen Zeitung, dass Sportfilme, allen voran „Rumble in the Jungle“, an erster Stelle der angesagten Videos in diesen Corona-Wochen stehen. Hoppla wer hätte das gedacht. Brauchen wir die Underdogs, die zu Helden werden. Sind das unsere neuen „Stellvertreter“, wenn wir abends auf dem Sofa oder im Bett liegen und uns von dem Wenigtun erholen? Oder sind es unsere „Vorbilder“, die uns zeigen, wie man siegen kann, aus sich selbst heraus, mit den ureigenen Kräften, die in einem stecken? Klug und abwartend auf den richtigen Moment. Das kann ja jeder für sich selbst herausfinden … – Ich mach mir so meine Gedanken.