„Wasser“ ist das große Thema für Roma e Toska Frühjahr/Sommer 2019. Karl Lagerfeld ließ Chanel Models barfuss durch echtes Wasser laufen mit Vogel-Gezwitscher, Holzsteg… Man spricht über die neuen Biker-Pants und das modische „Plitsch-Platsch“ an der See. Dabei haben die Trendgurus einen viel tiefgründigeren Tenor angeschlagen, den ich für die nächsten Kollektion aufgreife: Wasser als Element, das Zuviel von Wasser und die Abwesenheit von Wasser. – Geht das für die oberflächliche Fashion-Welt? – Ja es geht! Und aus diesem Grund besuchen Toska und ich das Atelier von Ulf Saupe in Berlin.
Der Künstler, der in Kassel experimentelle Fotografie studierte, beschäftigt sich auf komplexe Weise mit dem Thema Wasser. Mich interessieren vor allem seine Bilder der Meeres-Oberflächen, für die wir das Recht erwerben wollen, sie auf Stoff drucken zu lassen. Das Wetter ist grau und ungemütlich, Toska niest und schnieft an meiner Seite, dann endlich die Uferstrasse No. 8, die ehemaligen Fabrikhallen des BVG, vorne an das Kaffee und der alte Bus, in dem man essen kann, die Briefkästen sind in einer verwaisten Bushaltestelle untergebracht. Cool, typisch Berlin. Ulf Saupe’s Atelier versteckt sich um drei Ecken. Hier entwickelt er seine Negative von seinen Reisen zum Atlantik, Pazifik, zu den Tomaten-Anbaugebieten von Almeria/Spanien, wo die Serie „Fading Ground“ entstand.
Erst einmal gibt es einen Tee für die erkältete Toska und für mich. Wir plaudern ein wenig wie die Kreise im Wasser, wenn der Tropfen hineinfällt. Es ist schon eine Weile her, dass wir uns gesehen haben, und seit ich Ulf Saupe im Sommer 2017 das erste Mal in Kampen mit seinen Bilder zeigte ist viel passiert. Gerade kommt er aus New York zurück, wo er eine Ausstellung hatte, davor Zürich und in Vorbereitung ist seine Reise nach Kolumbien …
Abb: Oben: Ulf Saupe bei Roma e Toska in Kampen, 2017. Mitte: Ulf Saupe Ausstellung in der Galerie Kuenzler Kunsthandel in Zürich. Unten: Anna Atkins Ausstellung in der Public Library New York mit Arbeiten von ihm. Toska hält eine dieser Bild-Objekte mit Plastik im Meer in den Händen, so dass das Licht von beiden Seiten durchscheinen kann.
Dann geht es zur Sache. Welches ist das richtige Bild für die zukünftige Kollektion, vielleicht sogar als Leitmotiv der Saison, das auf den Einkaufstaschen wieder auftaucht? In Paris begleitete mich schon das Waterscape No.20, das die Stoff-Designer dort so inspirierte.
Ulf hält eine Cyanotypie nach der anderen hoch. In diesem Edeldruckverfahren, auch Blaudruck genannt, wird das Negativ 1:1 in der Größe auf das mit einer Emulsion bestrichene Aquarell Papier gelegt, Glasplatte drauf und dann ist es das natürliche Licht, das den Entwicklungsprozess in Gang setzt. So entsteht ein besonders tiefes Blau und jeder Abzug wird zu einem Unikat.
Ein schwierige Entscheidung, die am Ende doch einvernehmlich fällt. Spannend, es ist das erste Mal, dass ich so mit aktueller Kunst arbeite. Dazu verabreden wir eine große Ausstellung im Mai in der MILCHSTRASSE 11, dazwischen die Outfit-Puppen mit dem Waterscape Print – es wird bestimmt phantastisch aussehen. Zu Ostern gibt es auf Sylt schon eine kleine Vorschau, und als Auftakt für alles im Februar 2019 ein Farewell MS EUROPA mit den zwei ausgewählten Waterscapes vom Pazifik und vom Atlantik …
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