… Sie wäre langweilig, ohne Inspiration, ohne diese Atemlosigkeit, mit der wir Seite um Seite umblättern und dem Ende entgegenfiebern. Schlechte Bücher sind ein Ärgernis, denn sie stehlen einem die Zeit, aber gute Bücher … Oh Mann, was wäre die Welt ohne sie! In diesem Sinne haben Robert Eberhardt (Felix Jud Cottage) und ich uns verabredet, gemeinsam unsere Lieblingsbücher im Juli vorzustellen.

Ein spontaner Spaß, wir sind ein gutes Match, er pointiert jungenhaft, ich hingerissen emotional.

Zu uns Beiden gehört der Schalk, den wir in dieser ersten Runde vorsichtig austesten. Er witzelt über meine Buch-Fotos am Strand und dass es für Book-Bags auf Sylt zu viel regnet. Wo ist das Problem, die meisten Frauen besitzen eine Neverful, in die das It-Book-Piece aus Paris hervorragend reinpasst.

Ich dagegen beobachte ihn schelmisch, während er über die Sylter Gräber referiert, und frage frech, ob er nach meinem Schlusswort noch was hinzufügen wolle. Herrlich, na klar, Herr Eberhardt hat einen weiteren Satz auf Lager. Sind wir etwa als Dream-Duo eine kleine Neuauflage des Literarischen Quartetts? Es würde mir gefallen.

Im Wechsel stellen wir unsere Lektüre vor. Robert beginnt mit Jane Gardam „Tage auf dem Land„. Gewiss absolut lesenswert, aber ich bin unkonzentriert noch mit mir beschäftigt. Haben alle Platz, sollte ich sitzen oder stehen? Sind genügend Reserve-Weinflaschen im Kühlschrank? „Ach, hallo, setzt Euch dort auf die Sessellehne.“ Ein flüchtiger Kuss nach rechts, ein Willkommens-Winken nach links. Es sind so viele um uns herum, dass wir mit unseren Stimmen bis in die letzen Reihen vordringen müssen. Sorry, Robert, beim nächsten Buch bin ich wieder ganz Ohr.

Dann bin ich an der Reihe mit Stefan Zweig „Sternstunden der Menschheit„. Ich lese aus dem Vorwort vor und referiere kurz ein paar Kapitel. Eine erste Auswahl dieser Schlüsselmomente der Geschichte erschien schon 1927. Wer das Buch noch nicht in seinem Regal stehen hat, der sollte es kaufen und lesen und sich mitreißen lassen von diesen irrsinnigen schicksalshaften Begebenheiten. Ein beinahe humoriger Trost in unseren verrückten Zeiten.

Robert schwärmt über Nikolaus Jasperts „Fischer, Perle, Walrosszahn. Das Meer im Mittelalter„, sein Lieblingsbuch und zusammen mit meinem Pageturner „Geschenk des Meeres“ die Bestseller des gestrigen Abends.

Seine letzten Vorstellung gilt Sebastian Haffners „Abschied„. Ich lese es gerade und fühle mich ein in diese auffällig Erzählweise und Sprache. Ein Genuss.

Zum Schluss muss ich dann erneut bekennen: Ich bin ein Philipp Hochmair Fan. Auch wenn Robert an meiner Seite wieder rumwitzelt. Soll er doch erst einmal dieses unglaubliche Buch lesen. Mein Exemplar ist von vorne bis hinten voll mit meinen Notizen. Die Rezension gab es kürzlich hier im Blog.

Es war ein wunderschöner Abend, der nach Wiederholung schreit. Ich werde meinen literarischen Traumpartner überreden, dass es Ende August die Fortsetzung gibt.

Bis dahin sind die Bücher bei mir und natürlich bei ihm im Felix Jud Cottage zu finden + einem kleinen Roma e Toska Regal. Keitum meets Kampen. Kampen meets Keitum.