Es ist kein Tippfehler im Titel, wobei ich mich an dieser Stelle für meine ständigen flüchtigen Verschreiber entschuldigen muss, ich sehe sie einfach nicht, war schon in der Schule so. In diesem Fall soll es aber wirklich „VOK“ heißen, gemeint ist auf mundartlich Kölsch natürlich die „Vogue“, was sonst, in die Freundin Biggi unbedingt mit mir reinwill, wie sie beim Umziehen für das spontane Fotoshoting verrät.

Wie schon mehrfach festgestellt, sind die Beine 1A, es fehlen lediglich ca. 20 cm zu Modellängen, die Taille ist auch ein wenig molliger als vorgegebene 55 cm, aber authentisch sind wir zu 100%, und darauf kommt es doch an – oder?

Während die Freundin immer noch zwischen Unterhose und pinkfarbenen Rock rumturnt, übe ich schon mal diesen eindringlichen Foto-Blick für die Front Page. Auf dem Kopf trage ich den Blumenreif aus der Ukraine. Ich hatte ihn da oben im Haar vorhin vergessen.

Pullover Saint-Laurent, kurze Hose in Pink (auf Anfrage, € 398), Tuch mit Muscheln als Proto.

Da ist sie endlich in ihrem neuen Outfit mit pinkfarbenem Godet-Rock, Bonnard Bluse, neuer Weste und Tasche. Und nun? Sich etwa in das schmutzig-feuchte Gras fallen lassen? Ich weiß auch nicht so recht, mir ist ausnahmsweise kalt.

Taglia Scarpe Overknee Stiefel, grün (€ 570), Taschen Anna Lucke für Roma e Toska (€ 498)

Fotoassistenten sind weit und breit nicht in Sicht, wir müssen nehmen, was sich bietet, ein Holzflock für Stativ und Kamera und das herbstliche Schilf rundherum. Fussgänger bleiben in respektvollem Abstand stehen, um nicht zu stören und gleichsam interessiert das Experiment als Top-Models zu verfolgen.

Mir fällt ein Satz aus Victor Hugo „Die Arbeiter des Meeres“ ein: „Déruchette hatte den Fehler, zu hübsch und nicht schön genug zu sein.“ (Seite 507) – Ein wunderbarer Satz, an dem man eine Weile rumkauen darf. Der Schriftsteller meint es positiv, spricht von Anmut, Strahlen und so …

Vintage Pullover Margiela, 1990er Jahre

Dennoch werden wir nicht in der „Vok“ landen und auch nicht in der „Vogue“ zu sehen sein. Aber vielleicht gäbe es doch die „Tschangse“ (Chance), wie Biggi wieder lachend mit ihrem kölschen Mutterwitz verkündet.

Wir hätten auch Sandkisten-Freundinnen sein können, so vertraut ist der Umgang miteinander. Dabei kommen wir aus ganz anderen Ecken. Unsere Wege sind durchaus nicht vergleichbar. Nun sind wir „Hanni und Nanni reloaded“ und lachen noch bis spät am Abend in uns hinein. Was für Tschangsen sich doch immer wieder auftun.