„Frauen und Taschen“ ist die Alternative zu: „Frauen und Schuhe“. Wir können nicht widerstehen! Wir tragen sie vor uns wie ein Schild: That’s me! Zumindest sagen sie eine ganze Menge über uns aus. Wir können im schlimmsten „destruktive“ Look (meine Mutter hätte „abgerissen“ gesagt) daherkommen, solange die Tasche von Status und Geld erzählt.
Abb: Jeff Koons für Louis Vuitton, Special Edition „Mona Lisa“ (Privatbesitz)
Und was machen wir, wenn plötzlich jede mit solch einer Tasche herumläuft, „When glamour lost it’s luster“ (wenn Glamour seinen Glanz verliert), wie ein gleichnamiger Buchtitel lautet? Dann steigen wir um auf „limited“, „premium“, „Gold Label“, „Unikat“ oder „Vintage“. Das bedarf des Kennerblickes und eines vielsagenden Lächelns. Oder wir erzählen unsere ganz eigene It-Bag Story.
Abb: Roma als Teenager mit ihrem It-Bag (no-name) und Proust in der Hand.
Keineswegs oute ich mich als Taschen-Expertin, weit gefehlt, oder als Psychologin in Sachen Tasche-und-Frau. Selbstbewusst definiere ich mich als Taschen-Individualistin, als Taschen-Freak, die keine Tasche trägt. Sie stehen im Schrank als ausgefallene Objekte, und ab und an verbinden sie sich mit besonderen Anlässen.
Abb: Roberta di Camerino, Clutch, Samt blau (€ 450)
Meine Tasche irritiert. Definitiv. Ich trage sage beinahe täglich, sogar am Strand und entsprechend zeigt sie stolz ihre Spuren von „heftig geliebt“. Sie war einmal eine Gucci (und ist es immer noch), gekauft in London. Sie folgte mir rund um die Welt, mal um die Hüfte, mal diagonal über die Schulter.
Als letztens so ein abgeranzter Penner am Altonaer Bahnhof zu mir sagte: „Mensch, Lady, so muss ’ne Gucci aussehen!“ Da dachte ich mir mit zustimmendem Nicken, richtig, so muss ’ne Gucci aussehen, jedenfalls bei mir, Sonderedition: „Made by life“.
Gestern auf Sylt konnte ich meine Tasche gerade noch den Händen einer begeisterter Kundin entreißen, sie entschied sich dann für eine Vintage Celine aus den Siebziger Jahren. Sah umwerfend aus, so modern getragen, einfach zeitlos, entzieht sie sich jeder schnelle Kategorisierung.
Abb: Celine Canvas dunkelblau, siebziger Jahre (€ 950)
Es gibt noch eine andere wunderschöne Celine, ebenfalls aus den siebziger Jahren, und eine kleine Sammlung von weiteren Vintage Bags. Die Accessoire-Expertin von Christie’s brachte es für mich auf den Punkt: Signature Taschen, verlieren nie ihren Wert.
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