Roma und ich sind noch einmal zurückgekehrt zu den „magischen Gärten“ von Marqueyssac. Als wir morgens in unserem Schloss-Hotel in Beynac aufwachen, liegt Nebel über der Dordogne und hüllt die Landschaft in Zauberwatte ein. Ich mahne zur Eile, denn die Atmosphere in dem Buchsbaum Garten hoch oben auf dem Kalkfelsen muss einzigartig sein.
Wir halten beinahe den Atem an, als wir als einzige Besucher ankommen. Ein Nebelmeer liegt unter uns, als wären wir in den Bergen. Und nun ist es wirklich so, als würden wir schweben und die Zeit bliebe stehen …
Welche eine Poesie der zarten Farben vor dem hellen Weiß des Nebels, den die Sonne in den nächsten Minuten verdrängen wird. Wir gehen Hand-in-Hand die Wege von gestern entlang, beinahe wortlos, nur, dass wir uns immer wieder unser Staunen erzählen.
An der nördlichen Spitze des Gartens ist das Belvedere mit seinem sensationellen Blick über das Tal. Die Raben, Krähen oder was auch immer umfliegen den Felsen. Ich denke an die Fabeln von Jean de La Fontaine. Dadrunter wie bei einer Spielzeug-Eisenbahn liegen das Dorf, die enge Straße und der Fluss … Es dauert nur wenige Minuten bis die Sonne den Dunst aufsaugt.
Auf dem Rückweg zum Ausgang klettern wir durch ein Netz hoch oben zwischen den Bäumen. Werden wir wiederkommen? Wer weiß, wir genießen das Hier-und-Jetzt.
Für uns geht es nun weiter, wir sitzen wieder im Auto, um die 60 km nach Bergerac zu fahren, auf den Spuren von Cyrano de Bergerac, Roma’s Lieblingsfilm mit Gérard Dépardieu. Wir sind mitten in der Gascogne, dem Land der Musketiere.
Und hier ist er auch schon, mitten auf dem Platz in der Altstadt von Bergerac steht er auf dem Sockel und reckt seine berühmte große Nase dem Himmel entgegen. Ob auf dem Balkon gegenüber die geliebte Roxane lauschte, als Cyrano seinen Freund die eigenen Gedichte sprechen ließ?
Die Altstadt von Bergerac ist zauberhaft und der Denkmalschutz hat vorzügliche Arbeit geleistet an den Häuser seit dem 13. Jahrhundert. Ich fotografiere Roma in dem lilafarbenen Trench-Coat mit Fellweste und Bluse Chagall/Jean de La Fontaine. Steht sie ein wenig wie ein Musketier oder bilde ich es mir nur ein?
Wir suchen ein kleines charmantes Café, eine Crêperie, etwas, wo man friedlich seinen Gedanken nachhängen kann. Nichts! Pizza Hut & Co, Hässlichkeit, wohin man schaut und überall die berühmten Speisekarten in sieben Sprachen inkl. Chinesisch mit kitschigen verblichenen Menü-Bildern. Hier hat die Stadt nicht aufgepasst. Wir essen unser geschmiertes Sandwich vom Frühstück und brausen zurück nach Toulouse. Dort warten schon die Freunde, um die ‚mère de Roma‘ kennenzulernen, da werde sogar ich ein wenig nervös. Es wird gekocht. und bei Wein und Käse sitzen wir in Roma’s Mini-Garten-Biothop: Mélissa aus La Réunion, Lara aus Nizza mit ihrem herrlichen sing-sang Französisch und Nico aus Montreal, der in Paris aufwuchs und einen 3-D Atlas der Archäologie für Frankreich erstellt.
Es wird spät. Ein letzter Bisou für die Freunde, morgen wartet der Flieger nach Berlin zu Toska.
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