Gestern, nach einem wunderschönen Tag, der mit einem Vortrag von Karen Michels über Emil Nolde sowie einem Essen mit der Familie endete, las ich noch ein wenig in meinem Buch von Henry Beston „Das Haus am Ende der Welt“, das ich vor ein paar Tagen hier vorgestellt habe (Henry Beston, 2.August 2019). Das Kapitel „Die Brandung“ bezauberte mich so sehr, dass ich es noch einmal als Zitatensammlung aufgreifen möchte, verbunden mit den Wasserlandschaften der Kollektion, einem lange Spaziergang mit Toska und dem kopfüber Eintauchen durch die Wellen:
„Heute früh will ich mich an etwas versuchen, was mir, soweit ich mich erinnere, bislang weder in einer Zeitschrift noch in einem Buch begegnet ist, und zwar an einem Kapitel darüber, in welcher Weise, welcher Gestalt und mit welchen Geräuschen der Ozean auf den Strand trifft.( … ) Ich höre es morgens, wenn ich aufwache und zu mir komme, lausche eine Weile, bis es mir wieder vertraut ist, und vergesse es schließlich; tagsüber höre ich es nur, wenn ich innehalte und danach horche oder wenn ich durch eine Veränderung des Geräusches in meiner Gewöhnung aufgeschreckt und neugierig werde.“
„Die Menschen hier sagen, dass die großen Wellen in Dreiergruppen auf die Küste treffen. Drei große Wellen, gefolgt von einer unbestimmten Anzahl kleinerer, dann wieder drei große Wellen. (…) .“
„Die drei wesentlichen Geräusche in der Natur sind der Klang des Regens, der Klang des Windes in einem naturbelassenen Wald und der Klang des Ozeans, der auf einen Strand trifft. Ich habe all diese Geräusche vernommen, doch von diesen drei elementaren Stimmen ist die des Ozeans die beeindruckendste, schönste und variantenreichste.“
„Die See hat viele verschiedene Stimmen. Leihen Sie der Brandung Ihr Ohr, hören Sie ihr aufmerksam zu, und Sie werden darin unterschiedlichste Klänge entdecken: dumpfes Dröhnen und tiefes Grollen, helles Trommeln und Trampeln, zischendes Sieden und schrilles, pistolengleiches Knallen, Platschen, Flüstern, unterlegt mit dem Mahlgeräusch von Steinen, die aneinanderreiben, und manchmal sogar dem von Stimmen, die wie aufgeschnappte Fetzen eines Gespräches klingen, das vom Meer herüberseht. … Jede Stimme des Windes, jede Veränderung des Wetters, jede Phase der Tide – für alles hat das Meer eine je eigene Musik.“
Auszüge aus Henry Beston. Das Haus am Ende der Welt, Mare Verlag.
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