Einen kleinen Nachtrag zu den vergangenen Seetagen hatte ich versprochen, und das Thema dazu ist noch nicht abgeschlossen, damit gültig auch noch am Tag 23 und 24 auf der MS Europa, mittlerweile angekommen in der Philippinischen Inselwelt. Es geht um die Maske eines Schlamm-Mannes aus Papua Neuguinea. Der Abenteuer Christian Rommel hatte sie einem Eingeborenen direkt nach der Tanzvorführung im Goronka Hochland abgekauft.

Asaro mud men 3

Zwei Tage später beim Abendessen klagte Christian über den Gestank der Maske in seiner Suite ohne Veranda. Wie ein Sack voller ungewaschener Unterhosen würde es riechen, schwier unerträglich. Ob er die Maske vielleicht auf unserer Veranda deponieren könnte. Charmante Anfrage, wer parkt schon seinen Stapel Schmutzwäsche bei den Freunden, Wir lachten uns kaputt, besonders als die Nachbarn Frank und Ulf, deren Balkon an den unseren grenzt, etwas panisch dreinschauen, als wir über den neuen Outdoor-Mitbewohner erzählen. Aber wir sind ja nett und Christian unsere unerschöpfliche Quelle für spannende Geschichten. Also befindet sie sich nun auf der Terrasse und glotzt uns von draußen an.

Mudman

Der Kopf besteht aus Ton und Schlamm, den Zähnen vom Großvater (oder einem anderen Ahnen, Opfer, was weiß ich) und den Hauern vom Wildschwein. Noch vor kurzem zierte er einen Krieger, der damit die Feinde aus dem Busch abschreckte.

Asaro mud men 1

Am nächsten Tag, es ist Montag, wache ich mit Kopfschmerzen auf. Habe ich einen Kater? Wovon nur, zwei Glas Champagner zur Äquatortaufe? Davon kann es nicht kommen. Ich mixe mir Espresso, Zitrone und Salz und hoffe auf Besserung. Aber selbst die bayerische Brotzeit bringt mich nicht wieder richtig in Form, obwohl es zu komisch ist, alle mitten auf der See vor der Küste der Philippinen in Dirndl und Krachledernen zu sehen.

Bayerische Brotzeit

Nachmittags falle ich in einen Tiefschlaf für die nächsten Stunden. Nachts bekommt Toska den Albtraum ihres Lebens und rückt eng an mich ran im Bett. Das Schiff schaukelt heftig, aber die Maske starrt unbeirrt aus dem Dunkeln zu uns rein. Ob sie böse Schwingen aussendet, uns als die weißen Eindringlinge bekämpft? Wir wissen es nicht. Morgens früh scheint wieder die Sonne. Ich begrüße das Monster mit einem freundlichen Gruß „Hallo Maske“. Mir geht es wieder gut. Friede liegt über dem Ozean und unserer Suite. Die Maske des Mudmans hat sich mit uns angefreundet.

Mudman Maske

Das Housekeeping hat sie gestern einfach in eine Kiste gesteckt. Eingesperrt sieht sie aus, fast könnte sie einem Leid tun. Christian muss sie wieder abholen. Es sind einfach zu viele Emotionen draußen auf der Veranda. Und dazu noch der beinahe Vollmond, den wir vorsichtshalber oben auf dem Polodeck bewundern.

MaskeVollmond

©Fotos von den Mudman von Christian Rommel