Würde alles feinstes Cashmere sein, so müssten es Millionen und Abermillionen von Cashmere Ziegen geben, die im Frühjahr von den Bergen in China, der Mongolei und dem Iran herunter trotten, um sich dann ihre 150 g Unterhaar auskämmen zu lassen. Irgendetwas ist da faul, und ich bin geneigt, dem Gerücht zu folgen, dass die meisten Billig-Cashmere Angebote in Wahrheit aus alten gehexelten Cashmere Pullovern entstehen (i-gitt) oder einfach Etikettenschummel sind.
Wie mache ich einen Qualitätstest? Die Haare sollten möglichst fein, lang, leicht gekräuselt und hell sein, damit sie gut die Farbe aufnehmen – kurze Haare neigen zum Pilling – und darüber können wir unser Leid klagen, denn Pullover mit Knötchen würde man am liebsten in die Tonne werfen.
1. der Preis-Test. I Kilo feines Rohcashmere kostet ca. 150€, gefärbt und bearbeitet über € 200. Ein Pullover braucht ca. 200 – 300 g, und dann kommen noch Logistik, Entwurf, Stricker … dazu, kann also mit € 59 Angeboten nicht so richtig funktionieren. – 2. der Flamm-Test, aber Achtung, nicht den Pullover abfackeln, sondern nur ein paar Fussel auf einen Teller legen und anzünden: Viskose riecht nach Papier, Kunstfaser brennt lichterloh, aber Cashmere ist eher schwer entflammbar und duftet süßlich. 3. der Fransen-Test, auch das Innere des Garn sollte gefärbt sein, viele Billiganbieter färben den ganzen Pullover und nicht das Garn.
Wir haben nicht nur bei Roma e Toska in Kampen wunderschönen Cashmere als hauchdünnen Schal, als gestrickten Pareo und als dicke Decke, sondern diese Woche bis zum 6. August auch die Label- und Qualitätsexpertin Brigitte Kasper von Secondella aus Hamburg zu Besuch. (Alte Dorfstrasse 2, gegenüber dem Dorfkrug, in Kampen auf Sylt, 11 – 19 Uhr.)
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