Heute möchte ich mit einer kleinen Begebenheit beschreiben, wie ich mich einem fremden Ort nähere. Sie wirkt auf mich irgendwie anrührend und “putzig”. Ihr werdet sehen. Tag vier und fünf, ich bin in Arequipa, nicht über 3.000, wie ich fälschlicher Weise schrieb, sondern nur auf ca. 2.300 m, ein wesentlicher Unterschied. Noch nichts von Höhenproblemen, es geht mir blendend. Der kurze Abend am Donnerstag gehört mir. Langsam schlendere ich die Straßen entlang zur Kathedrale, um mich herum heftige Vorbereitungen auf Halloween. Jedes Detail ist es Wert, aufgesogen zu werden.


Ich kaufe mir ein Eis und setze mich auf eine Bank. Morgen wird mehr Zeit sein, sich dieser Stadt zu widmen, die einst den Inkas gehörte, bis sie 1537 von den Spaniern erobert wurde.

Sie prägten ihr Bild bis heute, ebenso wie die Vulkane rundherum. Seit 2000 ist seine Innenstadt Unesco Weltkulturerbe. Kann man alles schnell nachlesen. Aber wie nähere ich mich, dass es in mein Bewusstsein dringt?


Früher Nachmittag am 31. Oktober. Mein Weg geht zum Kloster Santa Catalina. Der Vizekönig von Peru, Francisco de Toledo, hatte kurz nach der Eroberung die Stadt besucht und sich ein Kloster gewünscht. Der Bau wurde 1580 dem Heiligen Franziskus von Assis geweiht.


Eine junge Frau empfängt mich am Eingang. Ob ich eine Führung möchte? “Ja, gern”, antworte ich. Sie könne auch ein paar Fotos von mir machen, meint sie freundlich. Hübsch sieht sie aus mit ihrem großflächigen indigene Profil und den langen schwarzen Haaren.

Ich posiere, so wie sie es möchte, dann lässt sie mich kurz allein, um erst einmal alle Türen aufzuschließen, besser gesagt, die riesigen Tore mit den großen Vorhängeschlössern. Ich scheine, die einzige zu sein. Bilder machen darf ich nicht. Es leuchtet mir zwar nicht ein warum, denn das meiste sind Repliken, aber es ist, wie es ist. Sie betrachtet das Inventar wie ihre persönlichen Heiligtümer, das muss ich respektieren. Genauso wie sie mich abfragt, ob ich wüsste wer… und was… und wieso. Unwillig gebe ich Antwort, ich wollte doch einfach zuhören, Klappe halten, schlendern.


In dem Zimmer von, den Namen habe ich vergessen, schaltet sie eine Kassette an, damit ich seine Musik höre. Heimlich amüsiert lausche ich. Ein wenig wie Caruso. Ob es mir gefallen würde? “Ja, schon”, nicke ich ein wenig drängelig, denn ich wollte nicht den ganzen Nachmittag hier verbringen. Aber (!), warum eigentlich nicht. Draußen wartet keine Sightseeing Truppe auf mich. Ich habe doch Zeit.

In dem Saal das zweitgrößte Bild von Peru, eine Art Stammbaum des Heiligen Franz von Assi. No Photo. Dann rauf zum Hochaltar mit der durch das letzte Erdbeben beschädigten Orgel. Sie spielt nicht mehr, kein Geld. Langsam fängt mich die stille Atmosphäre dieses Ortes ein, als würde ich durch seine Geschichte laufen. Das dunkle Holz, der goldene Altar, auf den wir von oben blicken. Ich lächele still, es ist wirklich schön hier.

Dann geht es hinauf zum Glockenturm. In Deutschland hätte es sicherlich ein Not Entry Schild gegeben, eng und steil, das Geländer fehlt. Und schon sind wir auf dem Dach der Kirche, dorthin, wo sonst niemand hinkommt. Wir setzen uns und plaudern.


Sie erzählt von sich, fragt mich über Deutschland aus. Der Rest ist Schweigen über den Dächern von Arequipa mit Blick auf den Chachani Vulkan mit seiner Schneehaube (6.057m). Zu anderen Seite trohnt der Vulkan Misti (5.822m), der noch aktiv ist.

Als ich wieder draußen bin, fühlt sich Arequpia anders an, vertraut, als wäre ich ihm durch die geheime Hintertür begegnet.

Beschwingt laufe ich in der Abendsonne durch die Straßen, brauche keinen Plan, als würde ich mich auskennen.

Bin Tourist und doch kein Tourist. Ich werde diese Stadt mit seiner besonderen Architektur und dem warmen Licht nicht vergessen.

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Liebe Birgit,
das hast du ganz wunderbar beschrieben diese Stadt, vielen Dank.
Susanne
Das freut mich, eine schöne Stadt mit Ausflugmöglichkeiten. Davon im nächsten Blog. Meine Hotelempfehlung: Casa Andina mit einer herrlichen Dachterrasse.