Lima. Hauptstadt von Peru mit mittlerweile um die 10 Millionen Einwohnern. Verkehrsknotenpunkt, Wirtschaftsmetropole mit zahlreichen Universitäten, Museen, Sehenwürdigkeiten. Eine Mega-City mit einem Verkehrs-Infakt, der einen schnell mal ein-zwei Stunden im Taxi sitzen lässt, wenn man von A nach B will (kostet zum Glück so gut wie nichts). Public Transportation kann man vergessen. Seit 1991 gehört Limas Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Von all dem mehr in den nächsten Tagen. Erst einmal: Landing on Earth, Teil II.

Bislang schrieb ich die meisten Beiträge in Hotels, im Taxi oder am Flughafen.

Es ist Montag. Ich habe einen Tag frei, nichts steht auf dem Plan. Beste Gelegenheit, um meine Schaltzentral Sylt aufzubauen. Wecker um 3:00 Uhr Ortszeit, in Deutschland mittlerweile 9:00 Uhr. Erste Nachrichten, wir tauschen Aufgaben aus, ich gebe Anweisungen, was steht wo, was muss wohin. Die Töchter packen. Feli berät und vertritt mich anwaltlich. Erste Teile habe neuen Besitzer*innen gefunden. Ein gemeinschaftliches Husarenstück! Soviel steht fest.

Oben: Keramikschalen 1920er/30er Jahre. Unten: Günther Förg, Fotocollage

Der Countdown läuft, nur noch wenige Tage bis zum Auszug. Auch wenn sich das nach einer guten Portion Stress anhört, bin ich doch getragen von so vielen emotionalen Nachrichten von Euch, so viel Unterstützung, dass es mich nahezu beflügelt. Einige wollen sogar “sponsieren”, wie sie schreiben, einfach Geld überweisen, damit es leichter geht. Wie lieb. Daraus wird eine weitere Subscription Encyclopedia. Auch das will von Peru aus organisiert werden. Erste Stoffe sind fertig.

Die Konsole, Schweden um 1800 hat ein neues Zuhause bei der Freundin gefunden, genauso wie der Spiegel.

Die Kommentare, die ich erhalte, ähneln sich: Roma e Toska im Kapitänshaus ist eine Institution. Darf nicht fehlen. Bestürzung. “Kampen verliert seine Seele.” – “Sylt ohne Euch an diesem schönen Platz ist ein no-go!!!” – “Kampen ohne Dich gibt es nicht.” Es rührt mich zutiefst. Ich wollte mit allem, was ich tat, unsere Herzen bewegen. Es scheint gelungen. “Landing on Earth!”

Sentimentalitäten spar ich mir jedoch für später auf. Neben meinem Computer liegt aufgeschlagen das Notizbuch mit einer langen To-Do-Liste. Frau Nissen vom Umzugsunternehmen ist großartig. Alles kann sukzessive als Beipack abgeholt werden. Auf-die-Plätze-los. Die erste Fuhre geht ab. Toska wickelt die Kunst ein, Roma ist unermüdlich, sammelt “Karma Punkte”, wie sie sagt. Bin stolz auf die Beiden! Wir halten als Familie zusammen, auch das gehört zu: “Landing on Earth”.

Geschwind schreibe ich für Sylt Life eine meiner letzten Kolumnen. Es gilt, die Deutungshoheit zu behalten, ich möchte selbst erklären, warum es so ist wie es ist. Das Leben ist Wandel. Schließt sich eine Tür, öffnet sich die nächste. So abgedroschen es auch klingen mag, der Satz besitzt seine Gültigkeit!

Es wird Nachmittag, bei Euch ist es schon Abend. Die erste Runde ist erledigt. Einmal tief durchatmen, um gleich ans Meer zu spazieren. Ist das herrlich, fast ein wenig unwirklich, wie sich stimmungsmäßig Faszination und Ungemach vermengen mit der Sonne, die über dem Wasser flimmert.

Bin ganz bei mir selbst mit der Zuversicht, dass alles wird gut! Danke für Eure Anteilnahme, sie lässt mich sanft landen. Abends nimmt mich Anita mit zu einem Essen mit Freunden. Peru und seine Küche, ein Kapitel, dem ich (noch) nicht gerecht werde, aber Hhhmh (!!!!), ist das köstlich.

Und Morgen schlage ich an dieser Stelle ein ganz neues Kapitel auf: Die Begegnung mit zwei der führenden Fashion-Designerinnen Perus! Ani Alvarez Calderon (Foto) und Meche Correa.