Es ist dunkel, es ist früh, es ist Montag, allerdings Drei-Heilige-Könige, damit haben einige von Euch noch Feiertag und sind vielleicht sogar auf der Insel. Nicht unbedingt der richtige Moment für ein Spaghetti Bolognese Rezept, aber wann sonst, ich wurde schon bedrängt, wann es endlich kommt. Hier nun der Nudelklassiker aus Italien mit polnischen Raffinessen von Krzysztof Graf Tyszkiewicz zu Lohoisk und Berditchev … Und ich als Findelkind der Kulturen und Nicht-Köchin schreibe das Rezept. Wenn das keine Mischung ist.
Das Geheimnis gleich zu Beginn: Für die Sauce müssen wir alle Zutaten in einem Topf einzeln angebraten, damit jede für sich karamellisiert (mit dem Eigenzucker) und ihren jeweiligen Geschmack voll entwickelt.
Wer oberschlau sein will und am Abend mit einer Portion Extra-Wissen brillieren möchte, der googelt dazu die berühmte „Maillard-Reaktion“. Alle anderen konzentrieren sich voll und ganz auf das Schnibbeln: Karotten und Sellerie grob schneiden, Porree klein schneiden, Zwiebeln und Knoblauch ebenso (nicht pressen oder drücken, sondern klein zerhacken).
Wenn alle Häufchen um einen liegen und die Küche plötzlich viel zu klein erscheint, dann starten wir mit dem Rinderhack, das in wohldosierten Mengen in Öl scharf angebraten wird. Wirft man alles gleich auf einmal in den Topf, kann es passieren, dass das Fleisch nur gedünstet wird und dabei wertvolle Flüssigkeit verliert.
Wenn das Hackfleisch wunderbar brutzelt und duftet (Achtung nach braun kommt schwarz und man kann von vorne anfangen), dann 2 TL Tomatenmark dazugeben. Die Zwiebeln und den Knoblauch goldbraun anbraten. Beides auch in den Fleischtopf.
Eine Handvoll Kräuter der Provence drüberstreuseln. Und weiter geht es locker lässig auf zwei Herdplatten: die Karotten separat anbraten, dann den Sellerie und den Porree … Dabei hört der Herr des Hauses lautstark Miles Davis oder Chet Baker und die Kunden unten im Geschäft heben neugierig die Nasen, ob sich oben im Kapitänshaus ein neues Restaurant etabliert.
Wenn alles vom brutzelndem linken Topf in den rechten Hackfleisch-Topf gewandert ist, kommen noch die geschälte Tomaten aus der Dose dazu. Die Sauce mit ein wenig Rinderfond oder -brühe ergänzen und für die nächste Stunde oder auch zwei bei niedriger Temperatur köcheln lassen.
Kleine Info: Bei jedem Aufwärmen wird die Sauce köstlicher. Wir dürfen also ruhig eine große Menge zubereiten. Entweder kommen unerwartet viele Gäste oder es reicht für die nächsten Tage.
Bon Appetit! Ich habe nun schon die halbe Woche Spaghetti Bolognese gegessen mit wechselnden Freunden am Tisch. Jetzt mache ich eine kleine Pause und lasse Euch den Vortritt. Bei mir geht’s weiter mit Wasser und Trockenbrot, Rezept dafür erübrigt sich.
Zutaten: 1 kg Rinderhack, 1/2 Sellerie, 4 Karotten mittelgroß, 3 Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen, 3 kleine Porree, 3 Dosen geschälte Tomaten, 1 Handvoll Kräuter der Provence, 2 TL Rinderbrühe oder 1/2 Löffel Rinderfond, 2 TL Tomatenmark. Und dann natürlich die Nudeln und Parmesan, Salz und Pfeffer.
Schreibe einen Kommentar