Sommersalon Claudia Rößger. Leben im Fragment. Galerie Holthoff Hamburg. Wir sind verabredet, Thomas, der Galerist, und ich. Was bedeutet „Fragment“? Ein Teil eines Ganzen zu sein, herausgerissen aus einem Zusammenhang? Oder ist es das fehlende Stück in dem großen Bild? Schon sind wir beide mitten in einer tiefsinnigen Auseinandersetzung, vor uns der Cappuccino und die Croissants. Wir springen gedanklich, landen bei uns und wieder bei der Ausstellung.

Nachdenklich wandere ich entlang der Bilder und spüre das Empfindsame in den malerischen Zeichnungen der Leipziger Künstlerin, 1977 geboren. Man erkennt, wie sie sich der Kunstgeschichte bedient und doch hat sie etwas ganz Eigenes entwickelt, der rote Strich, die wasserblauen Zwischentöne. Die Arbeiten sind während der Corona-Monate entstanden.

Es gefällt mir, ihre versteckte Komplexität zu entdecken, das Zerbrechliche, das sich mit Freude und Leid verknüpft, mit Kind-sein und Frau-sein, zu vielen Gedanken im Kopf und doch tänzerisch wie im Zirkus auf der Hochseil …

Was für ein inniger Moment früh am Morgen in Hamburg beim Kurzfrühstück in der Galerie. Ein „Sommersalon“ im schönsten Sinne, auch ein Fragment. Die Ausstellung Claudia Rößger geht noch bis zum 31. Juli 2021, Galerie Holthoff, Fischerallee 70 in Hamburg-Othmarschen.