Heute ist Gabys Geburtstag, kein runder, aber ein wichtiger, bei dem man ins Nachdenken kommt, was alles für einen noch im Leben bereit steht. Meine herzlichsten Wünsche, Grüße und dieser Beitrag, den ich Dir widme. Den Titel habe ich von einer erfolgreichen Netflix Serie geklaut: Somebody Feed Phil, der um die Welt reist für kulinarische Extravaganzen und Genuss-Highlights, aber vor allem, um die Menschen dahinter kennenzulernen. Warum Phil und Gaby, lasst mich erklären … (Glückwunsch an alle, die heute ebenso Geburtstag haben!)

Wir saßen vor ein paar Tagen bei Antonio (Il Restaurante) zum Dinner. Einer dieser Abende, an denen man sich aus dem Herzen erzählt, ohne Schnörkel und banalen Tratsch. Einfach das, was einem wichtig ist, was berührt, was man nicht unbedingt jedem anvertraut. Bestandsaufnahme, Aufräumen nach hinten, Verbindungen auflösen, aufbrechen in etwas unbekannt Neues. Wer traut sich das schon in einem Alter, in dem die meisten, sich auf einen „geruhsamen“ Lebensabend einrichten?!

Sie besitzt eine Partnervermittlung, hat ein Buch herausgegeben, saß in Talkshows und gab Interviews für Zeitungen und Magazine. Ich finde, darauf darf man stolz sein, dass muss man erst einmal stemmen, allein, mit Kontakten, die frisch etabliert werden wollten.

Hätten die Eltern diese Leistung gewürdigt? Auch wenn wir noch so alt sind, ist das ein Parameter, an dem wir uns bewerten. Sie zeigt mir ein Foto von sich als kleines Mädchen mit Blumenstrauß auf der Bank im Garten. Lächeln, brav sein. „Alles gestellt“, sagt sie tonlos. Es geht mir nicht aus dem Kopf. Wann beginnt die Revolution gegen die aufoktroyierten Vorstellungswelten?

Sicherlich war jeder Schritt in ihrem Leben auch eine Eigenermächtigung, es selbst zu schaffen, weit von Zuhause, in Ländern, die für Frauen nicht unbedingt einfach sind. Darüber kann man hart werden, sich einen Panzer nach dem anderen zulegen. Die Macherin vorgeben. Und nun, mit diesem Geburtstag, der ein „Rentenalter“ symbolisiert?

Ich höre ihr zu, während wir die Flasche Rotwein leeren. Irgendwann sind wir allein im Restaurant und die Kellner schauen nebenan Fussball. Sie wird alles verkaufen, die schöne Wohnung an der Alster, ihr großes Auto, um aufzubrechen.  Wohin? „Es ist gar nicht so leicht, woanders anzukommen.“ Es fühlt sich an, als käme es tief aus ihrem Inneren und würde so viele der Pläne in Frage stellen. Salzburg, Rom, Triest, Oman … Städte, Länder, die austauschbar sind, wenn dort niemand ist, der einen abholt, einlädt und wieder anderen vorstellt. Somebody feed Phil!

„Folge dieser Spur“, antworte ich ihr. Dort wo Du am Bahnhof oder Flughafen empfangen wirst, weil jemand wieder jemanden kennt, der Dich angekündigt hat: Hier kommt meine Freundin!

Ich bin mir sicher, daraus entwickelt sich eine fabelhafte Geschichte in die Esszimmer von liebenswerten Menschen, die das Beste zeigen, was sie haben: gemeinsam beisammen sitzen, lachen und erzählen.

Darum öffne ich jetzt mein Netzwerk, meldet Euch: Somebody feed Gaby! Mein Geschenk zu Deinem Geburtstag.