Einen Gang runterschauten, das ist das Gebot der Stunde für die Fashion Welt. Alessandro Michele, Chefdesigner von Gucci, verkündete gerade, dass er von fünf auf zwei Shows pro Jahr reduzieren wird. „Fashion is moving too fast“ ist die Story der vergangenen Woche. Sehr richtig! Das Karussell ist ausgebremst. Das Umdenken kommt spät, wenn es denn wirklich eines ist.

Lichtgestalten und sensibel Künstler wie Alexander McQueen könnten vielleicht noch leben, wenn sie nicht ständig dem Druck von zehn bis achtzehn Kollektionen pro Jahr standhalten müssten. Raf Simons fühlte sich nach seiner Zeit bei Dior einfach nur ausgepowert. Ann Demeulemaster hörte ganz auf mit der Mode. Und wer sonst alles auf der Strecke blieb, weil es immer nur hieß: höher, schneller, effizienter, kreativer … Keine Ahnung? Das konnte einfach nicht gut gehen.

Lassen wir einfach den Blödsinn mit Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter Editionen, mit Cruise Kollektion. Es geht um Fashion-Statements, die ihre Gültigkeit bewahren. Es geht weniger um Trends als um Stil, um eine Haltung mit einer Schutzzone für die Kreativen, damit sie das bewahren, was sie ausmacht: aus sich selbst heraus schöpfen, um die Welt mit dem Mitteln der Mode zu interpretieren.

„Slow Down“ ist auch mein Motto für die nächsten Tage. Der Umzug ist geleistet. Jetzt gibt es nur noch ein wenig kosmetisches Feintuning. Hier eine Kiste ausräumen und dort das Regal hübsch machen … Und dann werde ich mich mit dem Umgeben, was zu mir gehört: die Stoffproben, Skizzen und Ideen, die über die Saison hinausreichen.

Abb: Mein neuer Arbeitsplatz von der Alster an die Nordsee.