Heute morgen um 8:00 Uhr startete der 113. Folge des Podcasts von Annett Schaper, in dem es um „Kreativität“ geht. Sie hatte mich vor einigen Wochen in ihr Atelier eingeladen, das für zwölf Jahre unser Loft und Zuhause war. Small world. Dort, wo wir am Tisch mit Mikrophon und Mischpult uns gegenübersitzen, stand mal unser Bett, hockte Kater Lucky auf der Fensterbank. Kurz werde ich nostalgisch, dann beginnt es und dreht sich um meinen verschlungenen Lebenslauf und den „Code of Creativity“ (COC). Mit letzteren Gedanken spaziere ich an den Strand. Es regnet, es stürmt, mir geht es mäßig, der Juni war erfolgreich, aber auch anstrengend.
Annett hat einen kleinen Trailer geschnitten, in dem ich definiere, was für mich Erfindungsgeist, Schöpfergeist bedeutet: Das Innen nach außen kehren. Jeder kann prinzipiell kreativ sein. Die Frage ist, wie sehr und mit welchen Mitteln. Mut gehört dazu, ein gewisser Egoismus und eine Radikalität. Es geht darum, sich ständig neu zu „er-„finden. Gelingt es, entwickelt sich ein Kreislauf von Nehmen und Geben.
Über viele Jahre habe ich mich keineswegs als kreativ und sonderlich begabt empfunden. Ich mag das Wort „Kreativität“ immer noch nicht gern, stimme Ursula K. Le Guin zu, dass es mißbraucht wird für die Gewinnoptimierung. Was für ein gruseliges Wort. Es versperrt den Zugang zu einer erfrischenden reflektierenden Verrücktheit.
Ein Bespiel: Mir tun die Glieder weh, ich bin lustlos, meine Hals kratzt und mir ist unangenehm kalt. Vor der Tür ein gräßllicher Sprühregen, stürmisch, grau und unfreundlich. In meiner Tasche die Utensilien für das Fotoshooting. Richtig gelesen. Lust?! Nein, habe ich keine. Ich schreibe noch schnell ein paar trübe WhatsApps, die ich gleich wieder lösche, bevor derjenige sie lesen kann.
Szenenwechsel: Ich bin am Strand und versuche bei acht Windstärken aus Südwest in die weite Dries van Noten Hose zu steigen. Zum Todlachen, es ist wirklich kompliziert.
Als nächste die Muschelbluse, die mir bis zum Hals hochflattert, sieht keiner, anschließend der Strohhut von Valentino. Jetzt auch noch gut aussehen, als wäre ich am Pool von Malibou. Stell ich mir so vor und finde ich es irrsinnig komisch.
Der Wind bläst mir den Sand in die Augen, ich vergesse die Brille abzusetzen. Gleichmütig wie Schlittenhunde am Nordpol verfolgen Samy und Bonny mit der nötigen skeptischen Distanz das absurde Geschehen.
Die Lady ist crazy. Ist sie! Und genau hieraus schöpfe ich meine Dynamik, Besonderes zu wagen, mich zu spüren, wieder eine Variante von mir zu entwickeln. Das hier bin ich und ich und wieder ich. Kränkelig, nein, vergessen. Den Rest könnt Ihr bei Annett hören. Stellt die Geschwindigkeit auf 1,5 Tempo, sonst höre ich mich zu betulich an:
http://podcast28e5c0.podigee.io/s2e113-neue-episode
Köstlich gelacht über dein fotoshooting bei dem Wetter!