Soeben erschien der neue Bericht an den Club of Rome: „Earth for All“. Das Buch liegt druckfrisch neben mir, ein „Survivalguide für unseren Planeten“, wie es im Untertitel heißt. Die ersten Auflagen sind mit Erscheinen sofort vergriffen. Gestern Abend hatte ich Gelegenheit hineinzuschauen, und sofort werden zwei Dinge klar: Es muss die Pflichtlektüre für alle (!) werden. Und wir können auf keinen (!) verzichten, wenn es um die enorme Kehrtwende geht, die so tiefgreifend ist, dass die Autoren sie mit den Erkenntnissen des Kopernikus vergleichen: He stopped the sun and moved the earth.
Fünf gewaltige Aufgaben müssen wir stemmen: „1. Beendigung der Armut, 2. Beseitigung der eklatanten Ungleichheit, 3. Ermächtigung (Empowerment) der Frauen, 4. Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems, 5. Übergang zum Einsatz sauberer Energie.“ (Earth for All, Seite 15)
Rachel Carson war mit „Silent Spring“ (1962) eine der ersten, die warnte, dass der Mensch seinen Lebensraum zerstört. Acht Jahre später gründete sich der Club of Rome, die Vereinten Nationen beriefen den ersten Erdgipfel, die „UN Conference of the Human Enviroment“. Im Vorfeld dieser Konferenz erschien der Bericht und das Buch einer jungen Gruppe von Forscher:innen des Massachusetts Institute of Technology (MIT), das zu einem Weltbestseller wurde: „Die Grenzen des Wachstums“. Wir sprechen von 1972, also vor genau 50 Jahren.
Wovor damals gemahnt wurde, ist heute vielerorts Realität mit einer sich potentierenden Negativ-Spirale. „Zusammenbruch oder Durchbruch?“ heißt es gleich im zweiten Absatz des leicht lesbaren Wissenschaftsberichts, sprechen wir von „Too Little Too Late“ oder gelingt uns der „Giant Leap“ (Riesensprung)? Mir wird, ich gestehe es, schwindelig, wenn ich die darauffolgenden Sätze lese. Wie sollen wir die größte Koalition aufbauen, die die Welt je erlebt hat, wenn wir gerade mehr denn je uneinig, ignorant, zerrissen und verfeindet sind?
Hinzu kommt, dass wir keine (!) Zeit mehr haben, es muss in einer Generation gelingen, zu retten und zu heilen, was wir in einer Generation zerstört haben. Heißt JETZT starten, alles stehen- und liegen lassen und neu anfangen. Wenn die Situation aussichtlos schwierig ist, versuche ich immer sie so einfach wie möglich zu machen, naiv oder nicht, für mich ist es der einzige Weg: 1. Wissen aneignen. 2. Das eigene Leben kritisch überprüfen. 3. Politisch denken lernen, indem ich a.) mich negativen Strömungen verweigere und b.) motiviere, wo sich zukunftsträchtige Ansätze entwickeln 4. Mich emotional in den Strudel der Begeisterung begeben, dass ich und mit mir jeder einzelne verändern kann.
Erst, wenn die Situation wirklich unser Herz berührt, werden die Gespräche am Abendtisch wieder besonders, bekommt das Miteinander eine Tiefe und erhält der Alltag eine neue Sinnhaftigkeit. „Yes, we can!“, wie Obama rief, und ein Ruck ging durch die Gesellschaft. Genauso! Der IT’S A DIENSTAG heute mit meiner Tochter Roma wird in gewisser Weise in diesem Kontext stehen …
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