Wir sind eine Summe von Bildern, ein merkwürdiges, einzigartiges Puzzle aus erlebten, eingefrorenen Snapshots, unsere visuelle DNA … und somit nimmt es nicht Wunder, dass wir immer wieder auf optische Grundmuster zurückfallen. Man könnte die großen Kontexte herbeizitieren wie der Chefdesigner von Valentino, Pierpaolo Piccoli, der ohne seine Geburtsstadt Rom nicht der Designer wäre, der er ist. Karl Lagerfeld kreist um das aristokratische Pompadour, wahrscheinlich hatte seine Mutter dazu den passenden Nippes und die Bücher. Wolfgang Joop ist Berlin, ist Potsdam. Ich denke aber vielmehr an die kleinen Bild-Versatzstücke, die uns ausmachen. Warum liebe ich die Objekt Menagerie von Klaus Dupont? Dabei erinnere ich mich an eine Geschichte, als ich fünf Jahre alt war und aus dem Schrank von Freunden meiner Eltern ein kleines Zipfelmännchen klaute, einfach so, merkwürdig. Ich bin ein Fan von Gartenzwergen und kleinen Windmühlen im Garten … Zirkus, Reisen und Koffern. Ich liebe Dinge, die keinen Nutzen besitzen, die sich auf den Tisch mogeln und in die Regale schleichen.
Ich erinnere mich allzu gern an die intensiven Gespräche nach der Schule mit meiner Mutter beim Geschirrabtrocknen – seitdem habe ich einen Hang zu Karo-Pattern und mein Umfeld lästert schon, wann es die Geschirrhandtuch Kollektion gäbe … Fast hätte ich das passende Objekt von von Andreas Slominski gekauft, das jetzt im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt ausgestellt ist.
Abb.: Stoffentwurf für Sommer 2015 Kollektion Roma e Toska.
Warum liebe ich kleine Vichy-Muster? Wieso musste es der Turnbeutel sein, in dem die Mäntel aus einer der früheren Kollektionen verkauft wurden? Der Blick in die Bäume von unten auf dem Rücken im Gras liegend ist immer mit meiner Kindheit verbunden (wäre fast das Hauptmotiv von „Into the Woods“ geworden).
Wir können uns ja mal auf eine Reise zu unseren Bildern begeben, wohlgemerkt, nicht zu den Geschehnissen, sondern zu den Dessins unserer Vergangenheit. Spannend. Ich schreibe jedenfalls schon eine Weile an diesem kleinen Post und immer mehr Erinnerungen kommen hoch. Jetzt reiße ich mich aber los, schwinge mich auf’s Fahrrad und radle zum Meer, mit im Gepäck der Blick als Kind in den Wassereimer mit den Seesternen …
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