Es gibt einen Film von Martin Scorsese über Bob Dylan: „No direction home“ (2005), den ich sicherlich schon 100 Mal gesehen habe und nicht müde werde, ihn mir nochmal und nochmal anzuschauen, ganz besonders, wenn ich zwischen Kollektionen hänge und mich mit der Energie eines Unangepassten aufladen möchte. NO FEAR. NO ENVY. NO MEANNESS.
Irgendwie kamen mir diese Worte in den Kopf, als ich gestern mit einer Freundin über die Wiesen am Watt entlang spazierte. Wir sprachen über das Geschenk und Privileg, an solch einem außergewöhnlichen Ort zu sein, wir lachten über das „Schickimicki“ (Vor-) Urteil und wussten genau, auf welch schmalem Grad wir uns bewegten.
Fotos von den Schafen im untergehenden Sonnenlicht, das Schilf am Meer, der blaue endlose Himmel, barfuss im Sand. Nein, nicht zeigen, ist besser so in diesen Zeiten …
Warum nicht, es macht mich aus, mit meinen kurzen Hosen, den kaputten Schuhen und den ungekämmten Haaren. Ich kann das ungeheizte schäbige Zimmer genauso wie den prächtigen Salon, ich putze das Klo und lasse mich bedienen. Und immer gilt: Keine Angst, kein Neid, keine Gemeinheiten.
Ab morgens früh sitze ich am Schreibtisch und grübele und formuliere, verwerfe und entwerfe wieder neu. Unbestimmte Gedanken an die Zukunft liegen dicht bei dem Überschwang im Jetzt. „Die Summe der Fehler ist gleich“, ein berühmter Spruch in unserer Familie.
Und irgendwann ist Winter und es ist nebelgrau und gruselig kalt und keiner (wirklich keiner) möchte mit mir tauschen. Spätestens dann schickt Ihr mir Eure Fotos von heimeligen Wohnungen und Sehnsuchtsorten.
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