Die Zeit drängt, und es gilt, den nächsten Vortrag für die MS EUROPA Reise fertig zu stellen: „Muster Mix“, lautet das Thema. Zusätzlich kann jeder an Bord seinen eigenen Seidenschal aus unseren Chiffon-Stoffen entwerfen, später realisiert im Atelier in Hamburg. Ihr seht, wir betreiben durchaus Aufwand, um unterhaltend zu sein … Aber erst einmal eintauchen wir ein in die Geschichte des „mix match“ in der Kunst, in der japanische Alltagskultur, in der Mode …
Für mich war immer Matisse (1869 – 1954) eine der großen Inspirationsquellen für den Mustermix. Er drängt den Raum wieder in die Zweidimensionalität. Die Tapete, das Tischtuch, die Gardine, alles wird gleich wichtig, wird zum Ornament mit Farben, Linien, Formen, die in die Abstraktion führen. Ein Stoff aus Bildern von Matisse wäre das Größte, aber dafür muss ich noch eine Weile warten, denn die Rechte werden erst 2029 frei. Schade!
Die französischen Künstler der Jahrhundertwende ließen sich von dem sogenannten Japonismus anregen. Die ersten japanischen Farbholzschnitte gelangten ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach Paris und waren in den Galerien und Salons zu sehen. Faszinierend neu: Dessins des Alltags werden flächig nebeneinander gesetzt.
Van Gogh „Portrait Pere Tanguy“, 1887-88
Und wann kam der Mustermix in die Mode? Eigentlich war er immer schon da, denkt man nur an die Entwürfe des Rokoko mit seinen Röcken und Überröcken, Bustiers und Einsätzen, Bändern und Schleifen … Es ist die Lust am Detail, die die Jahrhunderte modisch prägte.
Wer sind die großen Mode-DesignerInnen, die den Mix-Match in unserer Zeit zum Thema machen? Vivienne Westwood, die das 18. Jahrhundert liebt und mit dem Punk kombiniert, Etro mit seinen Paisleys, Paul Smith mit seiner Affinität zur Kunst, natürlich Yves Saint Laurent, der mit Braque und Matisse flirtet, Jean Paul Gaultier, der verrückte Welten-Kombinierer, Prada, die an Picasso erinnern lässt …
Und dann sind wir wieder bei all den Bildern, die wir in den Museen finden und die uns vor dem inneren Auge durch den Alltag begleiten. Wir sind bei Japan und dem Boro-Patch, bei den indigenen Völker rund um die Welt, in der Natur und schließlich auch bei Roma e Toska …
Nachher lasse ich mir von Marilena ein Patch-Tuch nähen, also später noch einmal in diesen Blog hineinschauen … Here we go: The One-and-Only Chiffon Tuch!
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