Gestern kam eine Bekannte, Journalistin und Adelsexpertin zu uns in die Milchstrasse 11. Sie war sorgfältig gekleidet mit Jeans, gestreiftem tief ausgeschnittenen Pullover, großer goldener Chanel Kette und schicken Chanel Halbschuhen, 20 Jahre alt noch von der Mutter vererbt, wie sie erzählte. Ich besitze die Gleichen, meine Treter für die Hunderunde bis in den Abend, wenn es schnell gehen muss, wenn ich vergesse, was ich da unten an den Füßen schleppe. Ein kleiner Abgleich: sie, die Journalistin, und ich, die Kunst-Hist.-Designerin – es trennen uns Welten, was den sorgfältigen Life-Style anbelangt. Meine „Chanelis“, wie ich sie liebevoll nenne, sehen aus, als hätte der Hund sie malträtiert, der LKW überfahren oder als wäre ich mit ihnen schon Forest-Gump-mäßig einmal um die Welt gejoggt. Dabei könnte ich ansonsten mit der Bekannten problemlos mithalten, dekliniere ich meinen Look mal durch: Pucci Seidenbluse, Meerglanz Armband (Ausstellung noch bis Sonntag in der Milchstrasse 11), Citizen of Humanity Premium Vintage Jeans (was für ein Titel), Euro Gürtel, Roma e Toska Coco Jacke (besitzt sie auch).
Fazit: Wie man mit guten Teilen umgeht ist Life Style! Die Journalistin: elegant-gesetzt damenhaft, ich: nachlässig-bohemian freakig. Wir treffen uns trotzdem mit großer Sympathie auf Augenhöhe, erkennen die Qualität, sind trotzdem sparsam-wählerisch und schmunzeln über den gelebten Luxus-Umgang des anderen. Nur eines passt für uns beide nicht: Billige Export-Klamotte mit der Halbwertzeit von einem Sommer.
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