Briefe schreiben ist eine ganz besondere Kultur, die uns im Zeitalter von WhatsApp abhanden gekommen ist. Schade! Das sollten wir ändern und wieder anfangen zu schreiben, zu notieren, zu denken und an den Jemanden dabei zu denken, wenn wir schreiben und wenn sich der Brief auf den Weg macht dorthin, wo er hingeschrieben ist. Ich bin eine begeisterte Briefschreiberin, und als ich früher so gar nichts mit mir anzufangen wusste, dachte ich, ich eröffne ein Schreibbüro für Liebesbriefe und sonstige Briefe, so wie Florentino aus „Liebe in Zeiten der Cholera“ von Gabriel Garzía Márquez.
Der Plan ist nicht aufgegangen, aber dafür schreibe ich mit meiner Mode. So wie die Frauen früher ihre Geschichten in den Stoff webten, so erzähle ich mit meinen Materialien vom Meer, vom Wasser, vom Blick zum Horizont. Und schreibe es fort im altmodischen Stil des Briefeschreibens, romantisch und poetisch, witzig und lässig … über all das, was mir so begegnet.
Heute Morgen gibt es aber einen Brief, einen echten, auch wenn er im Blog steht. Es ist ein Brief an Barbara, eine meiner treuen Leserinnen, die ihrer Tochter (die so alt ist wie ich) immer erzählt, was ich so vor mich hin geschrieben habe, die die Bücher liest, die ich empfehle, und die die Blusen trägt, die ich auch trage. Letztens bekam ich von ihr einen Brief, mit der Hand geschrieben, mit einem Füller, in ihrer selbstbewussten Schrift, die das Leben anpackt.
Nun schreibe ich ihr an dieser Stelle mit den Fingern über den Tasten, dass ich an sie denke und dass ich weiß, dass alles gut gehen wird! (Das passende T-Shirt besitzt sie schon.) Dass sie eine meiner Inspirationen ist, wenn ich mich hier morgens an den Schreibtisch setze, ohne Plan, was wie formuliert werden sollte. Und dann schaue ich aus dem Fenster und denke: Ach, schreib ich doch mal über das Tuch vom Meer, das würde ihr stehen mit ihren lebhaften Augen.
Liebe Barbara, das sollst Du haben, das ist für Dich und Deine schwierige nächste Woche und für alles, was danach kommt. Ich gebe es Deiner Tochter mit. Liebe Grüße. Ich denk an Dich von Küste zu Küste! Deine Birgit
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