Zwei Reisetage mit dem Zug, drei Tage Paris, was bleibt? Eine Fülle von Eindrücken und ein Begriff, der alles in sich zusammenfasst: Le Flaneur – La Flaneuse, die sich treiben lassen zwischen den Cafés, den Menschen auf den Straßen, in den Muséen, entlang der Seine. Wir haben es fast vergessen, dieses altmodische Wort: flanieren.

Wir sind es gewohnt, dass wir irgendwo „hin“-gehen, dass wir ein Ziel haben, eine Verabredung. Unser Handy zählt die Schritte, wir laufen gerade aus, ohne zu sehen, was links und rechts geschieht. Dieses widerspricht den Flaneuren/Flaneusen, sie wollen entdecken, schlendern, sehen und auch ein wenig gesehen werden. Flaneuse trifft auf Flaneur.

Ob nun männlich oder weiblich, ihm/ihr wird eine gewisse Intellektualität zugeschrieben mit Reflexionen, die aus den Beobachtungen entstehen. Genauso geht es Toska und mir, wir durchstöbern die Buchländen …,

spazieren durch das Marais, sind im Museum, trinken einen Café draußen in der Sonne in einem schmuddeligen Tabac. Köstlich, dazu ein Orangé, das beste der Welt. Und zwischendurch inspizieren wir die Vintage Läden im 9. Arrondissment (Pigalle).

Unsere Gespräche gehen vom Hundersten ins Tausendste, kurz unterbrochen von etwas, das wir gerade entdeckt haben. Wir schlüpfen in einen muffigen Secondhand Trench, in ein altes Evening Dress, Mistinguett singt, und schon sind wir wieder draußen und spinnen unsere Unterhaltung fort.

Irgendwann sitzen wir an der Seine, es ist dunkel, der Eiffelturm funkelt, gegenüber die Assemblé Nationale, das Wasser plätschert zwischen den Hausboten.

Nichts ist fancy rundherum, kein Glitzern der reichen Avenue Montaigne, und trotzdem kann es gerade nicht prächtiger sein, eine Dose Bier, ein Baguette, und wir beide in der Unterhaltung, die wir irgendwann heute Morgen begannen und die nicht enden will.

Das ist für mich Paris, flanieren mit meiner Tochter. Ziellos sein!