Denke ich an Juliette Gréco, so denke ich an schwarz, an filigrane Hände, die imaginäre Texte in die Luft schreiben, an Kajalstift um dunkle Augen, an ein schönes bleiches Gesicht, umrahmt von halblangem Haar. Vorgestern, am 23. September 2020, starb die große Intellektuelle des französischen Chansons im Alter von 93 Jahren.

Gerade las ich an verschiedenen Stellen über sie, tauchte sie auf als junges Mädchen in Paris neben Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Albert Camus und Boris Vian. Sie war nicht deren Muse, wie einige in den eiligen Rückrufen beschrieben, sie war deren Stimme.

Wie niemand anderes hauchte sie den Texten dieser großen Schriftsteller und Philosophen ein Leben ein, drehte das verzweifelte „Ne me quitte pas“ von Jacque Brel in eine bockige Drohung: Was wärest Du ohne mich.

 

In meiner Erinnerung war sie immer groß, obwohl sie nicht groß war von Gestalt, aber sie war es in ihrer Geste, in ihrem Drang wahrhaftig und frei zu sein. Dafür muss man zerbrechlich sein dürfen, aber das können erst wir Später-Geborenen zeigen. In ihrer Generation passte es nicht zu dem Bild der selbstbestimmten Heronie.

Ihr zu Ehren bin ich in Schwarz geschlüpft, um zu verstehen, wie viel Kraft diese Nicht-Farbe besitzt, wie sie einen reduziert auf das Wesentliche und gleichzeitig einen Schutzwall um einen baut.

Abb: Marlen Hose Nadelstreifen schwarz (€ 498), Bluse Alaia (privat), Gürtel schwarz (€ 189)

Schwarz ist ein Statement, das für Nichts und Alles steht, gerade so wie der Existenzialismus ihrer Freunde in den Cafés von Paris.

 Abb: Stiefelette Taglia Scarpe (€ 430)