Am vergangenen Sonntag lag nun alles ausgebreitet auf dem großen Zuschneidetisch im Atelier: die Bücher und Bildtafeln von Ernst Haeckel (1834 – 1919), Stoffmuster und Farbkarten für das Frühjahr 2020, das neue jungfräuliche Skizzenbuch, Schere, Kleber, Bleistift. Es geht los, auf in eine Kollektion von Medusen, Staatsquallen, Schwämmen und Radiolarien …

Wie immer folge ich meiner Intuition, notiere Zitate und Gedanken, schneide verschiedene Einzellerwesen aus Haeckels „Kunstformen der Natur“ aus: Die Discomedusae, die Desmonema, die Faltenqualle Aequorea… Wer noch einen Mädchenname sucht, kann hier fündig werden. Es entstehen Schichten von Stoffen und Motiven. Ich suche eine Transparenz, eine durchschimmernde Zartheit für eine Unterwasserwelt mit kräftigen Farben und hauchdünnen Akzente.

Bestimmt werden Toska und ich noch viele Ergänzungen in den nächsten Wochen in Paris finden, aber das Layout der Gedanken ist fertig, ein Grundgerüst für eine Kollektion, die mir einiges abfordern wird, aber mich jetzt schon berauscht in ihrer Formen- und Farbenvielfalt.

Ich sehe bandartige Stickereien auf Tüll und bedruckten Seiden-Organza. Die Knöpfe bleiben wie schon ausgewählt in rot, blau und gelb, recycelt aus altem Plastik, ein Statement für die Nachhaltigkeit und Säuberung der Ozeane.

Ein Satz von Albert Einstein ist eilig aufgeschrieben und steht wegweisend über allem: „Look deep into nature and than you will understand everything better.“