Man sollte die „Freiheit“ immer bei sich tragen, den kleinen Essay von Hannah Arendt hinten in die Hosentasche gesteckt oder in der Handtasche, unter den Arm geklemmt. Es ist Montag, ich halte bei meinem Lieblingsbäcker in Hamburg-Ottensen und hole das Heftchen wieder vor, lese mit Blaubeer-Croissant und Capuccino … Etwas Zartes liegt in der Luft an diesem Morgen.
Arendt schreibt über Revolutionen, insbesondere die von 1789. „Man hatte das Gefühl: Frei zu sein und etwas Neues zu beginnen, war das Gleiche.“ Sie spricht von der Geburt und uns als Neuankömmlingen in der Welt. „Mit anderen Worten: wir können etwas beginnen, weil wir Anfänge und damit Anfänger sind.“
Bin noch etwas bleich, die Augen müde, mache Notizen. Einfach mal in Züge steigen, die in die falsche Richtung fahren, Frühstück in Paris … Wieder denke ich an das schöne Gedicht von Joseph Beuys: „Lass Dich fallen, lerne Schlangen beobachten. Pflanze unmögliche Gärten … Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit. …“ Ob der Künstler Hannah Arendts Essay kannte?
Auch die nächsten Zeilen passen zu einem Montag: „Zeichne auf die Wänd. Lies jeden Tag. Stell dir vor, du wärst verzaubert…“ (Ganzes Gedicht: Blogbeitrag, 24. Juni 2020)
Der Himmel spiegelt sich auf dem Teller, blau scheint er zwischen den Häusern hervor. „Spiele mit allem“ (Beuys). Beschwingt radele ich durch das pittoreske Ottensen, durch Sankt Pauli bis hin zu meiner Poolstrasse 30 in der Neustadt, entlang bunt bemalten Häusern, Graffiti, die Türen rot, grüne Bänke, davor blüht Unkraut in Badewannen. Ich liebe diesen Weg. It’s a Monday!
Wer heute online kauft, bekommt das Buch von Hannah Arendt als Geschenk dazu: Die Freiheit, frei zu sein.
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