Wie lange kennen wir uns eigentlich schon? Vier Jahre ist es her, unsere Freundschaft begann mit der MILCHSTRASSE 11. Ich weiß noch genau, wie ihr den riesigen Chandelier von Magpie Art Collective durch die Tür bugsiert habt, und erst als er hing, waren die Räume perfekt. Die Menschen blieben beeindruckt im Eingang stehen und baten darum, das Objekt aus weggeworfenen Alltagsdingen fotografieren zu dürfen.
Abb oben: Blick in die MILCHSTRASSE 11, September 2016. Abb unten: Das letzte Foto beim Auszug, Mai 2020. Das Shirt ist Programm: ALLES WIRD GUT.
Viel ist seitdem passiert. Und nun, was für eine wunderbare Geschichte, starten wir wieder etwas gemeinsam in Hamburg in der POOLSTRASSE 12, dem Tempel 1844 von Thomas Holthoff. Es wird Zeit für ein kleines Interview, ein update nach außergewöhnlichen Monaten.
Abb: Magpie Art Collective. Bleeding Chandelier rot-blau, € 4.250
BT: Was haben die letzten Monate mit Dir gemacht?
BW: Die letzten Monate waren sehr intensiv, denn man musste sich neu erfinden, neue Wege gehen. Bei mir hat sich die Kreativität verstärkt und neue Ideen gebracht.
Abb. Magpie Art Collective, Little Versailles Chandelier € 4.450
Das, was vorher war, kann so nicht weiter geführt werden und neue Konzepte sind jetzt gefragt. Ausstellungen wie bisher waren nicht möglich und werden auch in Zukunft eher eingeschränkt sein. Das heißt aber nicht, dass es keinen Bedarf an schönen Dingen und der Kunst gibt. Im Gegenteil – die Menschen sind sehr dankbar für die Möglichkeit eines Zuganges zu eben diesen. So wird es privater, man kommt mit weniger Interessierten auch besser ins Gespräch. Die neuen Medien gezielter einzusetzen ist Bestandteil der veränderten Wege, dem Publikum die Kunst näher zu bringen.
Abb: Magpie Art Collective, Wall Object, mit Blattgold belegt. € 1.850 (pro)
BT: Wie geht es Magpie Art Collective in Südafrika?
BW: In Südafrika gab es auch einen langen Lockdown und jetzt sind die Restriktionen auf Level 1, also alles ist wieder gelockert. Die lange Zeit des Stillstandes hatte aber extreme Konsequenzen für die Künstlergruppe, denn die Galerie musste geschlossen werden und es kamen keine Touristen mehr, die Umsatz generierten.
Abb: Magpie Art Collective. Unikat Wall Lichtobject. Design-Elemente, Porzellan, handgeschliffene und -bemalte Kunststoffelemente, Weißblech mit Blattgold belegt.
Südafrika lebt vom Tourismus. Zum Glück sind die beiden Paare so gut wie Selbstversorger, bauen ihr eigenes Gemüse an und haben verschiedene Kräuter im eigenen Garten. Sie machen Internet-Workshops und kreierten neue Objekte, nahmen sich also Zeit, um Neues zu erdenken. Dennoch ist es jetzt dringend an der Zeit, dass wieder etwas verdient werden kann.
Abb: Magpie Art Collective, bemaltes Sofa € 3.850, Chicago Chair € 950, Dolly Vardin Schränkchen € 820, Bottom Bottle Chandelier € 3.850
BT: Was sind die wichtigen Dinge, die Dich gerade beschäftigen?
BW: Welche Instrumente könnten eine neue Präsentation der Kunst eingesetzt werden.. Ist das bisherige Konzept der Präsentation noch zeitgemäß? Andererseits erlebe ich ein Bedürfnis der Menschen, von „Mensch zu Mensch“ in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Ein weiterer Aspekt, der mich beschäftigt, ist zu überlegen, welcher Standort für mich zukünftig relevant sein könnte.
Abb.: Mollie Red Sconce Chandelier € 3.550
BT: Macht diese Zeit Dich kreativer oder nimmt sie Dir die Kreativität?
BW. Erstes kann ich nur bestätigen. Da gibt es nur ein Problem: der Tag hat nur 24 Stunden und mir fehlen täglich mindestens 3-4 Stunden extra…
Abb.: Pink Frosted Chandelier € 3.150
BT: Was würdest Du Dir wünschen? Für Dich und vielleicht auch für die Gesellschaft?
BW: Ein neues Miteinander – ich erlebe eine gewisse Spaltung zwischen den Menschen und dadurch eine Distanzierung, entstanden durch die Angst. Ich gehe jeden Tag auf die Menschen sehr freundlich zu und lächele sie an, sende also positive Signale. Da kommt garantiert ein Lächeln zurück. Das macht was mit den Menschen, es macht sie wieder zuversichtlicher.
Abb.: Magpie Art Collective, Bottle Chandelier € 3.500, Bench with Tail € 1.850
Und das wünsche ich mir für die Gesellschaft: Zuversicht, Rückrat und ein Miteinander mit gegenseitige Achtsamkeit. Und natürlich wünsche ich mir das Ende der Pandemie. sodass die Angst verschwinden kann und eine optimistischere Botschaft die Gesellschaft erreicht.
BT: Haben die wunderbaren Objekte für Dich in eine neue Bedeutung erhalten?
BW: In der Tat schätze ich die Objekte noch mehr, gerade in dieser Zeit, denn sie kommen ja auch aus einer anderen Zeit. Da gab es eine andere Fülle und gewisse Unbeschwertheit. Dadurch, dass es Unikate sind, erhalten sie etwas Besonderes und Einzigartiges.
Das Interview haben Babette und ich per e-mail gestern Nacht geführt.
Diese Lichtkunstwerke sind ein Traum, eines ist noch schöner als das andere, Phantasie, Kreativität, Liebe zum Detail und der handwerklichen Kunst, mit den schöpferischen Wurzeln in Südafrika, einfach traumhaft, hätte ich ein großes Haus, ich würde einfach alle kaufen. Von Herzen ganz viel Erfolg! Kann man sich nach Eurem Event diese Leuchter im Internet anschauen?
Herzliche Grüße an Euch alle!
Katrin Ollech
Liebe Katrin, es wird noch viele Abbildungen geben von diesen wunderschönen Unikaten. Sie passen in große und in kleine Häuser und Wohnungen. Ich besitze einen und zwei Stühle und erfreue mich täglich daran.