Ich nenne sie „Frau Erkel“ und sie nennt mich „Frau Birgit“. Ihre Familie gehört zu den alteingesessenen Syltern. Ihre Mutter ist mit beinahe 106 Jahren die älteste Bewohnerin der Insel. Vor eineinhalb Jahren sind wir uns das erstes Mal begegnet. Sie wirkte zerbrechlich, dünnhäutig, aber da gab es etwas, dass uns beide miteinander verband. Roma e Toska wurde zu einem Medium, über das hinaus wir miteinander kommunizierten und Veränderung suchten. Sie ist eine Inspiration für mich und ich glaube, in gewisser Weise bin ich das auch für sie. Nun habe ich sie das erste Mal fotografiert (Disquared Hose, Smoking Bluse, Delfter Bluse und Streifen-Blazer, Mohair Mantel) und um ein kleines Interview gebeten:
„Sie sind Weberin und habe lange in Irland gelebt. Vermissen Sie diese Arbeit? Handweberin, den Beruf habe ich in Irland nicht ausgeführt, ich vermisse die Arbeit. – Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen? Eine Freundin in Australien und Argentinien besuchen. – Was lieben und was hassen Sie? Ich liebe Ehrlichkeit, hasse Vorurteile, arrogantes Auftreten und Verhalten. – In welchem Jahrhundert möchten Sie am liebsten leben? Im 20. Jahrhundert. – Was bedeutet Mode für Sie? Mode bedeutet die Zusammenstellung aus alt und neu und sich dabei wohlfühlen.
Wie würden Sie Roma e Toska beschreiben? Ich verwandle mich in jemand anderes, auch mit flachen Schuhe in sich „abheben“/loslassen Gefühl. Es ist die Qualität und das Anschmiegsame. – Was fehlt uns heutzutage? Vertrauen, Stabilität in allen Lebenslagen. – Und wovon haben wir mehr als genug? Besserwisser ohne bessere Ideen.
Schreibe einen Kommentar