Was braucht man für sein Coming Out, für diese Ausstrahlung, die von einem gesunden Selbstbewusstsein zeugt? Viel und wenig zugleich, wie immer Leben. Klein und groß denken, die Dinge mal laufen lassen, den Tag und das Miteinander genießen, sich schön fühlen. Gestern war ein gutes Beispiel dafür: Ein Sonntag im Garten vor dem Kapitänshaus, bestes Sommer-Wetter und der Friseur zu Besuch: Jefferson di Lima, Hairstylist im Stadtpalais Nicolaisen-Brinkmann Hamburg.
Jefferson di Lima, gebürtiger Brasilaner, Hairstylist in den USA, nun in Hamburg.
Wenn ich es so schreibe, dann hört es sich nach einem kurzweiligen Event an, aber es wurde viel mehr, denn mein Freund und Vertrauter, den ich sonst jeden Dienstag in Hamburg besuche, der mir die Haar richtet und mir zuhört, ist ein Frauenversteher, der unser Inneres erkennt.
Das Set-up ist improvisiert: der Strandkorb im Hintergrund, davor der Spiegel, der zugleich den Himmel und die weißen Sylt-Wolken einfängt, rundherum ein paar Stühle, ein Tisch mit den Pflege-Produkten, der Gartenschlauch, um die Haare nass zu machen, sowie ein Verlängerungskabel für den Fön.
Als erstes bin ich dran, lass mir die Spitzen abschneiden, satte sechs Zentimeter Locken rieseln auf den Rasen. Wächst ja wieder und sieht nach gesundem welligen Überschwang aus, wie ich es gerne hab!
Dann ist die erste Besucherin an der Reihe, noch etwas unsicher, worauf sie sich eingelassen hat. Aber der Zauberlehring mit der Schere weiß, wie damit umzugehen ist.
Der Status Quo von Bob-Schnitt wird bestätigt, und doch gelingt es ihm, dem klassischen Look die beschwingte Modernität zu verleihen, die ihr so gut steht, dieser schönen zeitlosen Frau.
Anschließend kommt Kerstin, die Sylterin und Weltreisende, sie knotet am liebsten die Haare hinten zusammen und möchte nur noch sportlich-praktisch aussehen. Das Kostüm gehört in die Vergangenheit. Unter Jeffersons Händen wird daraus eine Interpretation von selbstverständlich-attraktiv mit einer gepflegten Fröhlichkeit.
Wir möchten aus der Fülle leben, egal, was wir tragen, wo wir sind, wie wir aussehen. Energisch den Kopf schütteln und dabei den Moment genießen. Wer will sich einschränken, wenn als möglich ist. Looking good!
Wieder ein ganz anderer Typ Frau: Christiane Gräfin zu Rantzau, Christie’s Deutschland. Sie liebt ihren Auftritt, bunt und extravagant, vital, vernetzt mit der kunstsammelnden Society. Spontan hatte ich sie vom Strand dazugerufen. Sie und Jefferson plaudern fließend auf Englisch, während er aus windzerzausten Haaren eine Friseur macht, die für jeden Event passt. Anschließend ging es ins Konzert.
Bei der Gelegenheit kann ich schon ankündigen, dass Christie’s und ich herzlich einladen zum nächsten Event mit dem Juwelen-Experten Frederik Schwarz am kommenden Freitag, den 16. August ab 17:30 Uhr.
Freundin Ela, die Journalistin, die gerade so viel zu stemmen hat in ihrem Alltag, das Naturkind vom Strand, die wie ich auch im Winter ins Eismeer springt, ist urplötzlich nervös und möchte kneifen. Eine haarige Angelegenheit.
Ihr Vater quälte sie schon als Kind mit ihren Haaren. „Wenn Du sie nicht kämmst, dann schneide ich sie Dir ab.“ Childhood. Ich weiß, wovon sie spricht. Spielend wird Jefferson auch mit dieser Situation fertig. Erst einmal unter die kalten Gartenschlauch-Dusche, dann sehen wir weiter.
Vorsichtig beginnt er sich zu nähern, schnipp-schnipp. Erst zwei Zentimeter, dann noch ein wenig mehr. Die trockenen Spitzen sind ab. Ich lasse Katrin Sachse, Bunte, allein im Geschäft stöbern, springe der Ängstlichen draußen bei und halte tröstend die Hand. Das wird schon. Und wie es wird: Cinderella strahlt. Den Gutschein für den nächsten Friseurbesuch hält sie wie eine Urkunde in der Hand. Bestanden und für schön erklärt!
Gaby kennt den Frauenflüsterer schon vom letzten Mal. Mit wenigen Griffen gelingt es ihm, die Eleganz dieser großen stattlichen Frau hervorzubringen. Man sieht es an ihrem Strahlen. Welcome Beauty.
Schließlich ist Christine an die Reihe. Um sie herum hat sich eine spontane Gemeinschaft als unterstützendes Miteinander gesellt. Was wird nun kommen? Selbstbewusst ist sie, aber vielleicht verbirgt sich hinter dem Pony noch eine geheimnisvolle andere Frau.
Bevor sie den Mund aufmachen kann, spricht es Jefferson aus: „You want to start something new. Right?!“ – Und plötzlich stimmt Gaby das Lied von Vicky Leondros an und alle singen lauthals mit:
„Was kann mir schon geschehen … glaub mir, ich liebe das Leben …“
Hey, was passiert hier nur? Ein Sonntag im Friesengarten mit dem Figaro, der so zart unsere Seele berührt, wird zu einem Role Model Experiment. Im Kleinen wie im Großen zeigt sich jede in ihrer vielschichtigen Persönlichkeit.
Meine Aufgabe dabei: Termine koordinieren, gegenseitig vorstellen, motivieren, Drinks ausschenken, Kaffee, Kuchen und Knips-Knips, das präsente Strahlen fotografisch festhalten. Es ist ein Lächeln hinein in die Welt: Ich mag mich!
Kontakt: Jefferson di Lima, stadtpalais@nicolaisen-hamburg.de
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