Wie schade, ich habe kein Bild von dem Taxi, das über die Insel rattert mit der Aufschrift „Fake Taxi“. Ist es nun ein echtes oder ist es nicht? Darf man einsteigen und nimmt der Fahrer Geld für seine Leistung? Gibt es eine ordentliche Quittung? – STOP! Die Unschuld hat sich vor zwei Minuten erledigt, es werden darin Pornos gedreht. Leistung wird abgerechnet. Quittung gibt es nicht. Mist! Beitrag löschen? Das Taxi ist fake, und damit versuche ich die nachfolgenden Original-Sätze zu retten.

Bertrand Lavier aus der Sammlung Pinault in Paris.

Das Thema FAKE bleibt spannend und mehr als neuzeitlich, auch wenn immer schon gefälscht bzw. „kopiert“ wurde. Es beginnt irgendwo mit Walter Benjamin und seinem Aufsatz über das Original in Zeiten seiner Reproduzierbarkeit. In Orson Welles „F for Fake“ geht es um Autorschaft und Authentizität. Es zieht sich weiter über unsere Luxusgüter hinweg … Eine Bekannte ließ sich von der Berliner Künstlerin Freddy Reitz auf ihre echte Hermès Birkin Bag „Fake Chanel“ malen lassen. Frech! I love it.

Und wo endet das Ganze, ich meine die „echt-und-falsch“ Debatte? … Bei uns! Sofort fällt mir der Psychologe und Psychoanalytiker Arno Gruen (1923 – 2015) ein und sein berühmter Satz: „Wir sind als Originale geboren. Wir sterben als Kopien“. Und was kann man dagegen tun: Aufbegehren! Echtsein üben!

Ich trage heute meine Originale von Kopf bis Fuss, NO FAKE. Mein Lächeln, (fast) NO FAKE. Wenn jemand mich auf meiner Insel besucht, dann ist meine Freude echt.

Und nun ist Schluss, aus, zu anstrengend, zu viel gelächelt. Lasst uns lieber gemeinsam Spaß haben, im Original. Müsste auch mal wieder hemmungslos lachen, so ohne Grund mit Lachtränen in den Augen, einfach no-fake Ich!

Abb: Stiefel Taglia Scarpe, € 430. Gibt es auch in weiß und anthrazit.