Der Beitrag kommt spät. Die Stimmung ist nicht die richtige, um über Mode, Schnäppchen und neue Silhouetten zu schreiben. Aber ein Künstler verfolgt mich in Gedanken mit seinen abstrakten Bildern: Robert Motherwell (1905 – 1991) und seine „Elegy to the Spanish Republic“ mit beinahe 150 großformatigen Malereien, seit 1949 entstanden.

Als ich 1994/95 an der Brown University, Providence Rhode Island/USA, studierte, untersuchten wir den Einfluss der Tagespresse während der Kriegsjahre auf die zeitgenössische amerikanische Kunst und den Abstrakten Expressionismus. Und so zappte ich mich damals durch die Ausgaben der New York Times von 1939 – 1945.

Auf den Covern und im Innenteil überall die Landkarten von Europa, die mit jeder Woche sich schwärzer färbten und die Ausbreitung des Faschismus zeigten: Sudetendeutschland, Polen, Holland, Belgien, Frankreich …

Niemand konnte sich der düsteren Formensprache dieser Grafiken entziehen. Die Künstler wandelten sie zu einer universellen Aussage über Freiheit, Unrecht, Unterdrückung und Tod. Nun blicken wir wieder auf Landkarten, mitten in Europa.

Werke von Robert Motherwell sind in den führenden Ausstellungshäusern der Welt zu sehen, vor allem in den USA, aber auch im Städel Museum in Frankfurt und im Sprengel Museum in Hannover. Sie haben mich immer zutiefst berüht.