Als hätten wir nicht schon genug traurige Geschichten. Wenn wir morgens aufwachen, überschütten uns spätestens beim ersten Kaffee die Nachrichten aus aller Welt, und die sind meist keine guten. Zwischen meinen Emails befand sich auch die von Juan Sebastián Mejia von letzter Nacht: „Liebe Birgit, eine sehr traurige Geschichte … “ Die DeGallant, der 107 Jahre alte Schooner, der soeben den Kaffee in Kolumbien geladen hatte auf dem Weg nach Europa, ist vor den Bahamas gesunken.

U.S. Coast Guard helicopter winches up a survivor of the De Gallant sinking off Great Inagua yesterday. (U.S. Coast Guard photo)

Vor wenigen Tagen hatte ich über Juan und seinen Sailing-Cycling-Kaffee berichtet, über die Blue Schooner Company, die Besitzer der DeGallant, sowie die Jungs von Fairtransport. Ach, wie traurig, entfährt es mir nun mit einem tiefen Seufzer bei jedem Satz, den ich scheibe. Es war und IST (!)) eine Geschichte von einem mitreißenden Engagement, von dem Spirit, die Welt neu und besser zu denken.

De Gallant crew rolls cargo on the vessel at Santa Marta, Colombia. (Blue Schooner Company Facebook page)

Zwei Crewmitglieder werden noch vermisst, die anderen konnten von der US Küstenwache von Great Inagua gestern am Nachmittag Ortszeit gerettet werden. Was passiert ist, bleibt noch Spekualtion. Das Wetter war ruhig und sonnig. Es könnte ein Squall gewesen sein, diese plötzlich auftretenden heftigen Böen, die wie aus dem nichts kommen, und ein Schiff unter vollen Segeln unvermittelt treffen können.

Neben mir steht die Tasse mit dem Kaffee von Juan. Ich denke an unsere Begegung, und hoffe vor allem, dass die beiden vermissten Frauen, ausgebildete Seglerinnen, gefunden werden. Die Seefahrt ist voll von traurigen Geschichten, aber genauso ist sie voll von Sehnsucht und Hoffnung, die Ihr, Juan, Janina, Jorge, Arje, Andreas und all die, deren Namen ich nicht kenne, mit einer Vision verbunden habt.