Wenn ich meine Familie betrachte, meinen Mann, meine beiden Töchter Roma und Toska, dann umhüllt sie etwas von einem Proust’schen Geist, von einer Zeit, die verlorengegangen ist. Es ist etwas Geheimnisvolles in ihnen, eine sanfte Melancholie, die still und kraftvoll erzählt von einem Damals. Dazu passt, dass sie „analoge“ Wesen sind, sich kaum auf den sozialen Medien tummeln, dafür Bücher lieben und Kunst, Museen, alte und neue Filme sowie Mode, die zu „Vintage“ geworden ist.
Alle Blusen von Yves Saint Laurent Vintage.
Vor einer Woche war Toska mit ihrem Vater in Warschau bei der Familie, in dem von wilder Vegetation überwuchterten Künstlerhaus der Großtante, versponnen zwischen den Hochglanz restaurierten Luxusvillen rundherum. Eine große Tafel mit Kerzen, an dem alle beisammen saßen, vier Generationen inzwischen. An den Wänden die surrealistische Malerei des Großonkels. Durch die Räume winden sich die düsteren Objekte von Hannia Rechowicz, eine Kutsche aus dem 19. Jahrhundert.
Es sind vor allem die Frauen, die einst das kulturelle Leben des Nachkriegspolen bestimmten, mit ihrem engagierten wachen Geist, die die Gespräche bestimmen. Sie sind 87, 88 oder gar weit über 90 Jahre alt, Schauspielerin, Modemacherin, Künstlerin. Wenn Toska erzählt, lasse ich mich mitnehmen in diese Atmosphäre, die ich aus tiefem Herzen bewundere. Mir ist die Rolle der Beobachterin zugewiesen, am Rande, wo sich die „Konsistenzen“ vermischen.
Tuschzeichnung gerahmt (€350), gesamter
Toskas Ausstellung im Kapitänshaus neigt sich dem Ende zu. Nächste oder übernächste Woche geht der Transport zurück nach Berlin zu Roma in ihr „Esszimmer“, ihren zukünftigen „Salon“, für den es noch einen Namen braucht. Diese Schau auf Sylt war ein Erfolg, fast alle Tusch-Zeichnungen wurden verkauft. Mein Lieblingsblock mit den sechs Arbeiten ist noch geblieben. Gerne schlendere ich daran vorbei. Wer weiß. Rechts über meinem Schreibtisch hängt „The Spider within us“. Diese Arbeit habe ich mir ausgesucht.
Für Toska geht es weiter zunächst in Paris mit einer Ausstellung im 12. Arrondissement, Bel-Air, dort wo Edith Piaf geboren sein soll, einem Viertel, das noch die Stadt von früher atmet. Ich dränge sie außerdem nach Berlin, mit der jungen Szene, erfrischend spontan und experimentell mit Ausstellungsräumen wie Ida’s Room. Auch hier gibt es die Anleihen in der Vergangenheit: Berlin-Paris als vibrierende Kunst-Achse zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Instagram-Account @toska_tyszkiewicz
Einen externen Berlin IT’S A DIENSTAG habe ich schon bei Roma angemeldet mit Talkgast Bärbel Bardarsky, der Direktorin der drei Frauenvollzugsanstalten in Berlin. Sie musste für Hamburg absagen, da es zu aufwendig ist, aber in Romas „Esszimmer“ will sie gern kommen (Termin folgt).
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