Die Küche Perus. Ich habe keine Ahnung, was sie ausmacht. Die reiche Geschichte des Landes, seine Geographie, alles ist nur schemenhaft in meinem Kopf. Ich lese und stöbere und notiere mit wachsendem Erstaunen. Als Titel hätte ich auch „Mega-Diversität“ wählen können, denn in jedem zweiten Satz taucht dieser Begriff in meinen Recherchen auf.
Schuhe Taglia Scarpe, Hose Dries van Noten, Comme des Garçons Faltenwurf, Kravatte Yves Saint Laurent, Socken W0lfrod
Eine unglaubliche Vielfalt. Klimazonen vom Pazifischen Ozean, über die Anden bis in den Dschungel. Ein unglaublicher Artenreichtum von Flora und Fauna. Wieder dieses „mega“ vor „diversity“. Einflüsse der Ureinwohner, der Spaniern und afrikanischen Sklaven (16. Jahrhundert), der Italiener, der Chinesen im 19. Jahrhunderts, Arabern, Japanern und Franzosen. All das beinhaltet die Cuisine von Peru, auf die die Nation so stolz ist und die ihre Identität ausmacht.
Unser Gast: Ana Peña Doig, Botschafterin von Peru.
Unterstützt von Carmen, hatte sie vorgeschlagen, nicht nur zu reden, sondern auch die Speisen zu genießen. Michel vom Restaurant La Rosa mi Barrios, seine Frau, Chef-Koch Enrique samt Assistent lieferten ein Viergänge Snack-Menü und den berühmten Pisco Sour, mit dem jeder Gast schon an der Tür empfangen wurde. (Gefährlich köstlich!)
Zehnmal in Folge wurde Peru zur besten Küche der Welt gewählt, zuletzt 2023. Die drei führenden World Leading Restaurants stammen ebenfalls aus diesem Land … wo das Modewort „fusion“ seinen Ursprung findet, in dem Melting Pot der Kulturen, einer der ältesten Zivilisationen der Welt. Ich gestehe, ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Neben mir sitzt Ana Peña und strahlt. Sie hat zahlreiche Stationen in ihrer diplomatischen Karriere durchlaufen, arbeitete als Vertreterin Perus bei den Vereinten Nationen in New York, war Vizeministerin für Minderheiten, verantwortlich für Umwelt, Frauen- und Gender-Fragen.
Unser Gespräch beginnt sie schlicht: „Wir Peruaner lieben das Essen.“ – Und darin steckt schon die ganze Wahrheit, was viele Menschen verloren haben: ihr Selbstverständnis von guter traditioneller Ernährung mit lokalen Zutaten.
Es gibt in Peru allein über 3.000 verschiedene Arten von Kartoffeln. Quinoa, Avocado, Chilli und Pfeffer, Spargel, Artischocken … In diesem Land wächst alles, und fand mit den Eroberungen und der Kolonisation seinen Weg in unsere westliche Welt.
Der lange Küstenstreifen liefert ein reichhaltiges Seafood-Angebot. Michel und Enrique erklären uns später die Zubereitung von Ceviche, dem Nationalgericht aus rohem Fisch, der mit Limettensaft gegart wird, mit Mais und Zwiebeln.
Es sind Köche wie Gastón Acurio und seine Frau Astrid, die das kulinarische Kulturgut Perus aufgriffen und international berühmt machten. Stoßen wir darauf an mit einem erneuten Gläschen Picco Sour, der dieses Mal den Crémant ersetzt.
„Es war ein sehr schöner und besonderer Abend mit sehr viel Herz“, schrieb mir heute Morgen eine Freundin. Ich glaube, so viele überschwängliche Umarmungen gab es schon lange nicht mehr, mit dem Lachen in der Seele, etwas Wichtiges zu teilen: Das gemeinsame Essen und das Erzählen darüber. – Nächstes Jahr in Peru! Noch ist es unser wohlgehütetes Geheimnis. Danke Anita, danke Carmen und das Team von La Rosa mi Barrio.
Und kommenden Dienstag? – Ich wollte eigentlich auf der Île de la Réunion sein, aber es geht ein Zyklon nach dem anderen über die Insel und schwemmt die Wanderwege davon. Spontan ist Victor Graf von Schwerin eingesprungen, hier im Gespräch mit Carmen. Worum es geht? … Pst, wird noch nicht verraten.
IT’S A DIENSTAG, 5.3.2024, ca. 17:30 Uhr (mit Voranmeldung: info@romaetoska.de)
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