Eine Königin ist sehr beschäftigt, hat Pflichten, trägt Verantwortung, und weil sie diesen Titel bekam für all das Gute, das sie für das Land und die Menschen dort realisierte, kann man sich vorstellen, wie so ein Alltag aussieht: eine Abfolge von Telefonaten, Videokonferenzen und viel, viel Kleinteiliges, das organisiert werden will. Ich spreche von Cornelia von Wülfing, gewählte Königin auf Lebenszeit von Sasadu in Ghana. Mein Talkgast am vergangenen IT’S A DIENSTAG.
Unser Gespräch beginnt mit einer alten Millifiori Glasperle aus Venedig, die die Kolonialherren damals als Währung benutzten. Was sie in ihrer Hand hält, war einst 40 Sklaven wert. Über die Jahrhunderte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts trieben die Portugiesen, Schweden, Dänen, Deutschen, Franzosen, Engländer und Niederländer ihren Handel mit Waren und Menschen. Die Vergangenheit von Schwarzafrika schwingt immer als dunkle Geschichte mit.
Wie fing alles für Cornelia von Wülfing an? Von ihrer Familie hat sie ein pragmatisch-ethisches Rüstzeug mitbekommen: Wenn Du Geld einnimmst, musst Du auch abgeben können an jene, denen es nicht so gut geht. Der Blick war früh geschärft für das, was später kommen sollte. Das Wort „Charity“ fällt, aber ich würde es schlicht „Nächstenliebe“ nennen, wenn man nicht wegsieht angesichts des Leids anderer. Ich höre aus ihren Worten, wie es für sie eine unaufgeregte Selbstverständlichkeit ist.
Vor siebenundzwanzig Jahren startete sie in Ghana mit dem Anbau und Export von Heilpflanzen, da war sie schon längst erfolgreiche Geschäftsfrau mit zahlreichen internationalen Unternehmungen. Es war reines „business“, wie sie betont. Aber wenn man in dem Land lebt oder längere Zeit dort verbringt, dann sieht man genauer hin: der Junge mit einem Geschwür, Familien auf engsten Raum, mangelnde Hygiene, Kinder ohne Ausbildung. Ihr Engagement war zunächst von Einzelschicksalen geprägt, emotional und spontan. Aber die Frau neben mir kann und will strategisch denken. Sie lernte schnell, wie man in die Struktur und damit perspektivisch in die Zukunft der dort Lebenden investiert. Sie baute eine Berufsschule, um Handwerker, Schneider*innen und Friseure auszubilden. Es folgten Kindergärten, Schulen und später Wohnheime, damit die Kinder nicht täglich lange Wege gehen oder fahren müssen. Sie unterstützte die Begabten mit Förderprogrammen und Stipendien. Meist verwendete sie dafür Gelder aus den Profiten ihrer Firmen. Eine Tasche kann so viel wert sein wie ein neuer Kindergarten.
Die fertigen Gebäude übergab sie anschließend an die Gemeinden und staatlichen Verwaltungen für den laufenden Betrieb, den Unterricht, das Schulessen und und und. Gleichzeitig behielt sie ein waches Auge darauf, dass alles langfristig funktioniert. Nur so sind Förder- und Hilfsprojekte auch wirklich nachhaltig. Den Menschen in ihrem Land eine Perspektive geben!
Irgendwann saß Cornelia von Wülfing mit ihrer Familie bei Manne Pahl in Kampen zum Abendessen und erhielt einen Anruf mit der erneuten Anfrage, ob sie nicht König in Ghana werden möchte. Wieder absagen oder annehmen? Ihre Tochter und ihr Mann rieten ihr dazu. Was für eine Ehre, verbunden mit vielen Vorteilen, leichterer Zugang zu den Administrationen, gratis Vergabe von Land, kurze Wege für die notwendige Planung. Alles ganz nach dem Geschmack einer Macherin wie sie.
Aber (!), und wir erinnern uns an Filme wie Indianer Jones, sie musste zunächst von einer Stammesadligen Familie adoptiert werden und alle Rituale über sich ergehen lassen, durch Blut waten, Tieraugen essen und bei allem würdig lächeln. Von da ab an, gab es keine spontanen Reisen mehr, denn eine Königin muss standesgemäß am Flughafen empfangen werden, keine kurzen Jeansröcke im Hotel, nicht angemessen, keinen Ausflug ohne Entourage. Noblesse oblige. Das gilt auch in Schwarzafrika.
Glückarmbänder, 5er Säckchen (€ 25,00)
Sie heißt in Ghana Mamaga Nyonufiaga Akosua I. (Die an einem Sonntag geborene Königin des Fortschritts) und hat darüber ein Buch geschrieben, in dem ich ein wenig blättere. Wie glücklich sie auf den Fotos aussieht und wie erfüllt. „…ich hoffe, dass es mir durch dieses Buch gelingt, Menschen offener dafür zu machen, dass auch sie helfen können“, schreibt sie an einer Stelle, die ich zufällig aufschlage. „Sehen, Verstehen, Geduld“ heißt es ein paar Zeilen später, und dass ihr die Arbeit einen neuen Lebenssinn und eine andere Dimension verliehen hat. Ich glaube es ihr. Mit einem Bein scheint sie schon wieder dort, zwischen ihrer anderen Menschengemeinschaft.
Eine Ausgabe des Buches gibt es als Geschenk für die nächste Online-Käuferin (ab einem Warenwert von € 200).
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MARLENE HOSE, AQUA
€598,00 inkl. Mwst. -
PUFFARM GLÜHWÜRMCHEN BLUSE, MULTI
€498,00 inkl. Mwst.