Heute ist der letzte Tag im Mai. Wie habe ich diesen Monat hier auf der Insel genossen. Etwas unerwartet blieb ich zwischen Meer und Wiesen, von morgens früh an meinem Schreibtisch mit dem Blick auf das Sammelsurium auf der Fensterbank und hinaus in den Garten mit seinem prächtigen Grün. Meine Wahrnehmung wurde wieder geschärft für die Kleinode am Wegesrand, deren Namen ich lerne: Arnika, Färber-Ginster, Schwarzwurzel … Sie gelten als vom Aussterben bedroht.

Barfuss oder in Gummistiefeln lief ich durch das triefende Gras und habe die Regentropfen neu entdeckt, doppelt so groß wirkten sie als sonst. Kann das sein? Was der Philosoph Karl Jaspers einst meinte mit: „Keine Welle gleich der anderen“, scheint auch für die Regentropfen zu gelten.

Gefesselt beobachtete ich jedes Blatt und jeden Grashalm. Studierte die Tropfen in ihrer Form, wie prall sie sich wölbten, wie sie träge von den Gräsern hingen, als wären sie Glasperlen im Reich der Feen. Realität und Fantasie, innen und außen fügen sich zusammen.

Vergessen ist alles rundherum, dass der Regen langsam durch meine Jacke dringt, dass ich doch eilen wollte. „Bin nur kurz eine Runde und gleich zurück“, höre ich mich sagen. Und dann vergesse ich die Zeit. „Vielleicht gibt es ja so etwas überhaupt nicht – Zeit.“ Schreibt Robin Wall Kimmerer in ihrem Buch Geflochtenes Süßgras. „Es gibt nur Augenblicke, und ein jeder hat seine eigene Geschichte.“

Über die Bilder, die im Regen und vor der Fensterbank entstanden, könnte ich eine Abhandlung schreiben, eingefangen in Stoffen aus Seiden und Cotton. Vielleicht mach ich das oder etwas anderes, ich lass es ein wenig laufen und denke an das schöne Zitat, das mir die Freundin kürzlich schickte:

„The slower you move, the more poems you’ll see.“

Der Mai ist dafür der richtige Monat gewesen. Er zählt doppelt, wie die dicken, fetten Regentropfen, die die Blüten zu abstrakter Colourfield Malerei werden lassen. „Alles ist vollgesogen mit Bedeutung, durch Beziehungen gefärbt, miteinander verbunden“, steht es bei Kimmerer an anderer Stelle. Sie spricht vom Zuhören, ich spreche vom Sehen. Beides macht uns zu Zeug*innen von einer Welt gefüllt mit Wundern.

Und so gibt es an diesem letzten Wochenende im Mai noch einmal einen Geschenk-Gutschein über € 100 für jede Online Bestellung mit zwei Teilen bzw. einem Warenwert von mindestens € 300. Einfach bei der Banküberweisung den Betrag von der Gesamtsumme abziehen.