In meinem Kopf geistert eine ganz bestimmte Vorstellung von unseren neuen Geschäftsräumen in der Poolstrasse 30 in Hamburg-Neustadt. Das Untergeschoss soll wie der „Bauch eines Schiffes“ sein, wie eine „Arche Noah“ von zwanzig Jahren Roma e Toska mit dem Atelier, das gerade dorthin gewechselt hat, sowie einem sichtbaren Archiv von Stoffen, Materialien, Ordnern, Bildern und Erinnerungen.

Es geht die schmal grüne Treppe nach unten direkt auf die Tür zu, die in den Innenhof führt, der mittlerweile vor frischem Grün nur so strotzt. Aber dazu ein anderes mal, jetzt sind wir im „Bauch“ …

Vorbei an dem Regal mit den Knöpfen kommt man zu Monique’s Atelier, das noch nicht fertig ist. Alles ist weiß gestrichen. Es geht nach links Richtung Stofflager und … wer sich demnächst die „Hände Waschen“ möchte, wird hier mit Sicherheit ein wenig länger verharren, denn jedes Stück an der Wand erzählt eine Geschichte.

Rechts die Schablonen: LA TERRE EST BLEUE COMME UNE ORANGE aus einem Gedicht von Paul Éluard von 1929. Es gehörte zu meiner DADA Kollektion im Herbst-Winter 2012/13. Ich sehe mich noch bei Harrods in London oder in Kuwait, alle starrten mich an, als ich es übersetzte, bis sie in schallendes Gelächter ausbrauchen: Die Erde ist blau wie eine Orange. Warum denn nicht!

Zur linken Seite über dem Fenster zum Lichtschacht hängt eine andere Schablone: THERE ARE ALWAYS FLOWERS FOR THOSE WHO WANT TO SEE THEM“ für die T-Shirts Sommer 2012, oder war es 2011? Der Satz von Henri Matisse hat nichts an seiner Aktualität verloren.

Ordner mit den Kollektionen bis zurück zu den allersten Kleinstserien Sommer 2002, „Der Freiheit auf den Barrikaden“ von 2003/04. Wichtig daneben die Collagen von Toska, da war sie vier oder fünf. Einige von ihnen werden in diesem Herbst zu (Jubiläums-) Stoffen weiterentwickelt.

Ich bin hingerissen, wieviel unbeschwerte Kreativität in allem steckt, der kindlich spielerische Umgang mit grün, lila und blau, und ich mit meinen Schnipseln unter der Nähmaschine. Monique muss mir für ein paar Stunden einen Platz neben sich reservieren, und dann gibt es „genähte Bilder“.

Noch eine letzte Ecke aufräumen, bevor ich wieder in den Zug Richtung Sylt springe. Fortsetzung folgt aus dem „Unterdeck“ und „Oberdeck“ in der Poolstrasse 30, von der aus man die Sirenen der Schiffe im Hafen hören kann. Hat was!