Mit dem Fahrrad bin ich mal wieder unterwegs zwischen dem bürgerlichen Othmarschen, dem pittoresken alternativen St. Pauli und der Poolstrasse 30, Neustadt. Es ist warm genug, dass ich meine Jacke unter den Gepäckträger schieben kann, der dicke Pullover reicht. Wir haben Mitte November, 14°C. In meiner Kindheit fiel der erste Schnee.

Mir gehen alle möglichen Gedanken durch den Kopf, während ich meine Schlenker fahre, andere überhole, parkenden Autos ausweiche. Wie gerne ich diese Strecke mag, die kreativ besprühten Mauern, die von den Einwohnern geduldet werden, mit Bildern und Sprüchen, Pflanzen in Metall-Eimern. Ich bremse, muss unbedingt Fotos von der Wand vor der Grundschule machen. „Hier wurden 14€ Pfand verballert“.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine Plastikflasche gekauft habe. Das Wasser hole ich mir aus der Leitung, der Wein wird im Glas serviert. Für den Kaffee greife ich mir den Porzellan-Becher und geh rüber zu Hej Papa, die mir darin den Cappucchino einschenken. 14 Tage ohne Fleisch. Ich arbeite an meinem Öko-Fussabdruck.

Trotzdem reicht das alles nicht. Greenpeace bezeichnet den Entwurf der Klimakonferenz von Glasgow am vergangenen Montag als „exceptionally week“. Die Kids von der Schule sind auf die Straße gegangen, wir nicht!