Die Überschrift für diesen Beitrag lieferte das Cousinchen, ohne zu wissen, dass ich gerade in Gedanken an den heutigen Geburtstag meiner Tochter Roma (27) über die Wiesen spazierte. Es passt zu dem Bild, es passt zu Roma, meine „alte Seele“, die schon fertig auf die Welt kam.

Wahrscheinlich geht es den meisten Müttern so, dass sie bei den Geburtstagen der Kinder als erstes an den Moment der Geburt denken. Und sicherlich habe ich das Ereignis schon hundert Mal erzählt. Wie langweilig. Aber im Ernst, ich könnte es noch tausend Mal erzählen. Es war einfach überwältigend. Erst wollte sie, dann wollte sie nicht und dann – schwupp – ist sie doch (wieder-) geboren, meine Doppel-Löwin.

Wenn es Streit zwischen uns gab, und davon gab es nicht wenig, zuckte ich nur mit dem Achseln und meinte: Pech, Du hast mich ausgesucht, nun musst Du auch mit mir leben. Eine Minute Schweigen und dann lagen wir uns lachend in den Armen. So ist das zwischen uns, ich lerne von ihr und sie … lernt manchmal auch von mir.

Es ist früh am Morgen, die beiden Hunde laufen einträchtig nebeneinander vorweg. Es hat geregnet und stürmisch ist. Die Feen tanzen, warum es nicht so poetisch bezeichnen, was sich da abspielt zwischen Sonnenaufgang und Tag. Meine Phantasie schlängelt sich duftig durch die dünnen Gräser und das Gestrüpp, durchwandert die Jahre. Es hört sich alt an, ist es aber nicht, es ist vertraut, zweisam miteinander und doch oft geographisch so weit voneinander getrennt.

Ich muss an Romas Vortrag über Epikur denken und das Glücklichsein, an Wittgenstein und die Sprache, wie herrlich haben wir uns danach gestritten über das, was man sagen kann oder worüber man schweigen muss.

Welche Haarfarbe Roma wohl gerade hat? Ähnlich dunkelblond wie ich oder rot oder lila? Türkis war nur ein „Versehen“ beim Sprung ins gechlorte Schwimmbad. Mein Dada-Girl! Wenn ich ein wenig verrückt bin, dann ist sie das auch …

Ich erinnere nur zu gut, wie oft wir Arm in Arm in Bett gelegen haben und Kochsendungen schauten. „Top-Chef“, Roma schwärmt als mittlerweile diplomierte Köchin für französische Spezialitäten, ich verstehe nichts und genieße es trotzdem. Heute feiert sie in Toulouse bestimmt mit einem Achtgänge-Menu. Und ich schlüpfe nachher in die Bluse, die sie geschenkt bekommt, so sind wir „gleich-und-gleich“ und doch ganz eigen. Happy Birthday, mein Römchen!