Zeit für einen Spaziergang im Herbst. In der Manteltasche verstaut ist der Schamanengürtel, den anderen mit den Staatsquallen von Ernst Haeckel habe ich in meine Jeanhose gefädelt. Welchen ich lieber habe? Beide gleich! Heute setze ich den Grün-Ockerfarbenen in Szene, er passt zu der Heidelandschaft, dem dornigem Gestrüpp und dem warmen Licht der untergehenden Sonne.

Kaum mehr ist er zuerkennen zwischen den stacheligen Ästen und der Rinde des Baumes. Mein Gesicht erhält ein paar Schrammen, als ich ihn um den Stamm zurre.

Weiter geht es, sonst wird mit kalt hier oben über dem Wattenmeer. Der Sturm der letzten Tage hat sich gelegt, alles sieht wieder friedlich aus. Den Gürtel schnüre ich um einen der wenigen gerade stehenden Bäumchen, alle anderen hat der Westwind nach unten gebeugt.

Das Modell wurde für Roma e Toska aus schönstem Leder in Wien gefertigt. Das Motiv mit den Sonnen, Blütten, Zacken und Bögen ist geprägt und anschließend handbemalt. Mit dem Tragen wird das Leder weich und schmiegt sich der Form der Hüfte an.

Das Licht ist fahl geworden, schließlich bin ich schon über eine Stunde und mehrere Kilometer unterwegs. Die Grüntöne haben sich verändert, das Goldige ist daraus entwichen, aber keineswegs der Zauber.

Nun bin ich fast zuhause. In wenigen Minuten wird es dunkel sein. Ein Foto muss ich noch machen, das letzten Glühen über der Heidelandschaft mitnehmen. Und wieder fängt es das Leder auf, erhält einen warmen braunen Ton und seine grünen Zacken beginnen förmlich zu leuchten. Es ist eben mehr als nur ein modisches Accessoire.