„Eigentlich“, wieder dieses komische Wort, das Ausflüchte in alle Richtungen erlaubt und ganz unnötig relativiert, was man Realität nennt. Soviel nur kurz: Eigentlich wollte ich in die Südsee. Hat nicht geklappt, sollte nicht sein. Und so geht es kurzentschlossen auf die andere Seite der Erdhalbkugel: Zu Roma auf die Île de La Réunion im Indischen Ozean. Start heute früh. Day One: Paris.

Zauberhaft das erste Grün, all die Menschen auf den Straßen, in den Cafés, sanfte und leuchtende Farben, das Blau des Himmels und das Türkis der Seine. Ist diese Stadt schön!

Es wird ein Tag mit Toska, an dem wir nicht auf die Uhr schauen, einfach so die Zeit verstreichen lassen. Wir starten gemächlich. Croissants und Brioche oben in ihrer kleinen Kemenate in der Rue de l’Université.

Meine Tochter bittet mich, ihr bei der Hängung der Bilder zu helfen. Ganz links ein Foto von Joseph Beuys, Kugelschreiber-Zeichnungen von Michael Deisler, Lily Fischer, Rolf Rose, Jonathan Meese, Arbeiten, die ich zum Teil früher gesammelt habe, nun sind sie in einem neuen Kontext und Toskas eigenen Objekte dazwischen.

Ich fühle mich befreit, als würde der ganze Druck der letzten Wochen von mir abfallen. Wir schlendern durch die Straßen, wie wir es so gern machen, mal im Gespräch, mal schweigend. Es gibt so viel zu schauen, so viel aufzusaugen. Die Sonne zeichnet Bilder an die Mauern.

Mehr gibt es morgen zu erzählen. Der Flieger startet, und ich bin schon dreimal aufgefordert worden, den Computer endlich auszuschalten…