Im Träumen bin ich Spezialistin. Und bei der Vorstellung, dass diese Träume Wirklichkeit werden, bin ich ein wahre Künstlerin. Aber, dass ich irgendwann einmal an Bord eines wunderschönen Motorschiffes sitzen würde, um beim Frühstück auf die Opera von Sydney zu schauen, nun, das war im Repertoire meiner „Dreams of Reality“ nicht enthalten. Atemberaubend! Über uns und der gesamten Mannschaft lag gestern Morgen der Zauber des Staunens…
Tag 5 der Reise. Samstag, den 2.3.2019. Es ist noch früh, und ich schreibe die ersten Sätze für das Bordtagebuch. In wenigen Stunden sollen wir in Sydney einlaufen. Schnell hole mir einen Kaffee oben am Pool, ein Blick nach Backbord, der Lotse hat gerade ablegt. Mit der Tasse in der Hand gehe ich über das feuchte Deck zum Bug rüber. Vor mir am Horizont liegt Sydney im zart rosa-gelben Morgenlicht.
Ob es James Cook (1728 – 1779) und seine Mannschaft wohl auch so gesehen haben, als sie 1770 mit der Endeavor vor dieser Küste ankamen? Für sie noch komplett unbekanntes Land, das „Terra Australia Incognita“. Acht Jahre später folgten die ersten elf Schiffe der „First Fleet“ und gründeten die Siedlung Sydney. Es waren strafgefangene Männer und Frauen aus England, die den Anfang der „Kolonie der Diebe“ bildeten, wie Australien zunächst genannt wurde.
Schnell ziehe ich mich an und hole Toska hoch an Deck, um mit den ersten Frühaufstehern den atemberaubenden Einlauf in den Naturhafen Port Jackson von Sydney zu genießen, vorbei an dem Leuchtturm an Backbord und dem Lotsenschiff folgend. Wolken und Sonne geben ein sagenhaftes Wechselspiel.
Geräuschlos gleitet das Schiff durch das Wasser, und wir vorne an Bord sprechen beinahe andachtsvoll alle nur im Flüsterton. Fotos werden gemacht, aber die Bilder haben sich sowieso schon in das innere Auge gebrannt. Da ist sie endlich, die Harbour Bridge, von der das neue Jahr in die Welt gegrüßt wird, und die Opera, Wahrzeichen der Stadt.
Stolz hatte Kapitän Olaf Hartmann schon am Abend zuvor verkündet, dass MS Europa den schönsten Liegeplatz bekommen hat, direkt gegenüber des berühmten Opernhauses. Mehr geht nicht. Ach, hatte ich das nicht schon vorgestern und gestern gesagt. Das Schiff wird vertäut und wir gehen rüber zum Frühstück, eine neu verschworene Gemeinschaft von Zeugen eines einmaligen Erlebnisses.
Dress-Code? Vollkommen unwichtig, ich hatte mir einfach etwas rübengeschmissen, um die Einfahrt nach Sydney Harbour nicht zu verpassen. Wahrscheinlich den blauen Day-and-Night Pullover, meinen täglichen Begleiter. (€ 398 in Petite, XS, S, M).
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