Bevor es mit der MS Europa von Melbourne nach Hongkong ging, gab mir eine Freundin den Rat mit auf den Weg: Was auch immer auf dieser Reise passiert, lass Dich inspirieren, bring neue Ideen für Deine Kollektionen wieder mit zurück. – Das habe ich getan bzw. tue es immer noch, Tag für Tag auf dieser faszinierenden Fahrt durch die Südsee.
Dienstag, der 12. März, das Schiff geleitet beinahe geräuschlos durch das Louisiade-Archipel, eine Inselgruppe im äußersten Südosten von Papua-Neuguinea, bestehend aus einer Ansammlung von Insel, Riffen und Atollen. Dunkle Wolken hängen tief über den kleinen Flecken aus Sand, Vegetation und einem leuchtend hell-türkisenen Ring herum, der zum Schnorcheln einlädt.
Als wir bereit sind zum Ausboten, gießt es in Strömen und keiner will das Schiff verlassen, außer ein paar Unverdrossene und natürlich wir. Nass bis auf die Knochen landen wir an Land und in einer Welt aus Blau in allen Schattierungen. Was für ein Erlebnis! Die Crew bricht das angesagte Essen ab und will auch sonst am liebsten die Insel verlassen. Toska und ich möchten bleiben, unbedingt, Fotos machen, Farben einsaugen, schnorcheln, auf Entdeckung gehen.
Wir melden uns ab und gehen einfach los, an den Fischerbooten vorbei, an den Hütten der wenigen Einheimischen entlang. Skeptisch stehen sie da, einige bieten große Muscheln an, man bleibt abwartend. Sind wir Eindringlinge oder Touristenbeute? Es schüttet weiter wie aus warmen Wassereimern. Ein wenig fürchte ich um mein Handy und versuche es immer wieder mit dem triefnassen Handtuch abzutrocknen.
Nochmal Fotos von der Kimono-Bluse, aber diesmal klitschnass, dazu meine Gürtel-Kreation mit Tapa, der dünnen Faserstruktur der Palme, aus der früher Kleidung gefertigt wurde. Dadrüber schnür ich unseren Vintage-Gürtel. Fertig ist der Look und später bestaunt an Bord! Anschließend knotet sich Toska das Seidenchiffon-Tuch mit dem Buchillustrationen von Jean de la Fontaine um die Hüften, was für ein „Muster“-Mix zwischen Natur und Kultur.
Die Ausleger-Boote der Einheimischen kehren einer nach dem anderen zurück, jeder hat Fische gefangen und wieder entstehen Motive, wie sie das Reisejournal zeigt, und denen man nie sie richtig trauen will. Wunderschön die Verzierungen am Heck der leicht im Wasser sich wiegenden Boote, als besäßen sie kein Eigengewicht. Ich sehe schon die nächsten Seidenschal-Dessins vor mir mit diesen Farben aus gelb-grün, türkis, gebrochenem weiß und rot.
Es dauert knapp eine Stunde und die Insel ist umrundet. Mittlerweile hat der Regen aufgehört und die Zodiaks fahren fleißig die Ausflugsgäste von Bord zu uns herüber. Die Sonne kommt durch und die Farben verändern sich erneut, weniger dramatisch. Wir haben vorhin den richtigen Moment erwischt.
Und auch die Einheimischen scheinen lockerer geworden und fragen uns in gebrochenem Englisch nach unserer Herkunft. Ein Mädchen lässt sich von der Freundin im Meer die Haare waschen. Meine bräuchten auf jeden Fall eine Dusche später.
Bleibt noch ein wenig Zeit, um die gesammelten Muscheln mit unseren Yves Saint Laurent Ketten zu fotografieren. Wieder ist es ein Mix von Natur und Kultur, der die Vorbeilaufenden neugierig anlockt.
Abb oben: Hattie Carnegie Brosche (€ 750), Mitte: Yves Saint Laurent, Hattie Carnegie, Chanel Perlenkette, Abb. unten: Yves Saint Laurent Ohrringe (€ 750).
Und dann gibt es noch Skelette der Seeigel, die man Sand-Dollar nennt. Hier mit den Fischchen Broschen von Hattie Carnegie aus den 1950er Jahren. Bild unten: Kauri Muscheln, die über Jahrtausende als Geld verwendet wurden und Yves Saint Laurent Ohrclip.
Oh weh, all die Fotos über Fotos, es dauert immer länger bis so ein Bericht fertig ist, weil ich gar nicht weiß, was ich weglassen sollte. Halbzeit im Paradies, 15 Tage unterwegs.
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