Das 24. Türchen im Adventskalender ist immer etwas Besonderes, denn dahinter verbirgt sich bedeutungsschwer das „Es begab sich aber zu der Zeit als …“ mit der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas Evangelium. In der heutigen Ausgabe der Schleswig-Holsteinischen Zeitung ist der dazugehörige Artikel von Susanne Zingel, Pastorin der Kirche St. Severin in Keitum, den ich in dieses letzte Kästchen lege. Er hat mich auf wundersame Weise berührt, wie ein Geschenk an jeden von uns, das von Herzen kommt.

Früh eile ich zum Dorfladen, kaufe die Zeitung, dazu Croissants, um den Beitrag am Meer zu fotografieren, mit dem Blick über die Wellen, den tiefhängenden Wolken und dem endlosen Horizont: „Gelesen auf Sylt“ könnte es auf einer fiktiven Banderole heißen.

Susanne Zingel erzählt, wie sie spontan zu unserer Buchvorstellung kam, obwohl es doch noch so viel zu erledigen gab. Ich habe sie zwischen all den Gästen beobachtet, wie sie in der Ecke saß, und konzentriert in unserem Childhood Buch blätterte, hier und da ein wenig in die Texte hineinlas.

Sie hat daraus eine Weihnachtsgeschichte geschrieben, „Das Ergebnis ist ein gestaltgewordenes Staunen über die Kräfte und Ressourcen, die in den Geschichten der eigenen Kindheit schlummern. Dabei sind es wie im Märchen gerade die Schattenseiten, die darauf hoffen, erzählt, verwoben, angenommen und erlöst zu werden.“

Wenn wir zu Weihnachten von Maria und Josef, dem Baby in der Krippe in Windeln gewickelt und den Hirten auf dem Felde erzählen, so heißt es bei ihr weiter: „verweben wir unsere eigene Geschichte mit der wunderbaren Geschichte des göttlichen Kindes und der himmlischen Verheißung von Frieden auf Erden.“

Ich fühle mich mit einbezogen, und damit wird es plötzlich persönlich, dass es beinahe weh tut, so schön ist es. Ich denke an Josef (nicht den Biblischen, sondern den Bibliophilen), der unser Buch auch als Erstes in Leinen wickelte, wie ein Baby, das auf die Welt gekommen ist, unschuldig und verletzlich, ob es verstanden wird und sich behaupten kann in der lauten Gesellschaft um es herum.

„Der Friede beginnt“, und an diese Stelle nimmt mich die Pastorin wieder sanft und eindringlich mit, „wo jedes Kind dieser Welt als ein Wunder und eine Verheißung willkommen ist – nicht nur an einem Heiligen Abend, sondern zu jeder Zeit unter allen Umständen an jedem Ort.“ (Susanne Zingel)

Frohe Weihnachten!