Es hätte ein wenig von „Sex and the City“, mit Sicherheit, es wäre zum Brüllen komisch, mit spontanem Tiefgang, einer Portion Latino-Drama und einer provozierenden Kreativ-Exzentrik, mit zwei Hauptdarstellerinnen, die nur sie selbst sein müssten. Dazu käme ein Ort, der vieles sein könnte, auf jeden Fall keine stinknormale „Butike“. A tiny little World. Und zuletzt, nicht unwesentlich, ginge es natürlich um Fashion. Das Drehbuch dazu ist schon fertig in meinem Kopf.

Sehen wir nicht schrill genug aus, die eine dunkel, die andere hell? Ich bin die Ältere, aber meist komme ich mir vor wie das unbelehrbare krümelnde Kind oder der verrückte Teenager in selbstkreierter Folklore.

Carmen muss sortieren, schaltet den Bossanova ein, der jeden Tag im Dauer-Loop tönt, während ich hingegossen auf dem Sofa liege. Eine Passantin schaut rein, sie möchte so aussehen wie ich. Wir lachen uns schlapp, sie kauft das Outfit.

Klar geht es um Liebe, steht gleich vorne an, um Sehnsüchte, Beziehungsstress, Emanzipation, Falten im Gesicht, Botox, Knie, Hüftpolster, Crémant und Bücher, die wir am liebsten selbst geschrieben hätten, in der Badewanne.

Carmen möchte, dass sich jede Story in eine gute Geschichte wendet, eine fröhliche, das wollen die Leute hören, meint sie, während ich mit den großen Themen beschäftigt bin wie „Wahrheit und Wahrhaftigkeit“, wer sind wir Menschen usw. „Who cares?“, würde man in global-language sagen. Dazu ihr Blick, der unnachahmlich ist. Ich gebe auf, eine Umarmung.

Es geht um real-fashion-life, um den Latino-Friseur, der Carmen versteht und mich auf ihren Befehl hübsch macht. Carmen saugt den Teppich, ich sitze noch über den letzten Sätzen für den Blogbeitrag, Füße hoch, meine Notizen sind schon von ihr weggeräumt, sie lacht, ich versuche mich zu erinnern, was ich sagen wollte. Melle näht unten, denkt sich ihr Teil. Ihr gehört jetzt schon der Oscar für die beste Nebenrolle. Wie ich die Montage mit ihr liebe.

Merryl Streep ist beschäftigt, Drew Barrymore hat ihre eigene Show, und Jennifer Lopez hat abgesagt, weil sie mit diesem Ben Affleck rummacht. Also, spielen wir uns selbst, Carmen ist Carmen und ich bin ich. – Ob das alles nun ein Scherz wäre? Nein, mir ist ernst. Fehlt nur noch sozusagen alles andere: Skript, Produktion, Sender … Aber, wir haben das richtige Alter für das pralle Leben… auf der Suche nach … Was weiß ich! Dafür muss man dann die nächste Folge sehen.

PS: Wir haben den 26. März 2023. Merkt Euch das Datum. Mir ist ernst, ich schreibe los … Und nächstes Jahr, um diese Zeit, könnt Ihr uns auf Netflix sehen oder life in der Poolstrasse 30 und in Kampen auf Sylt. Das Leben hat seine Überraschungen, wer spielt mit? (Und besorgt sich schon mal die richtige Klamotte.)