Gestern war deutschlandweit „Girls Day“ und bei Roma e Toska in der MILCHSTRASSE 11 gab es für die Mädels ein ganz besonders anspruchsvolles Programm: Wir wollten gemeinsam herausfinden, warum die Teenager zwar nachhaltig und verantwortungsvoll denken, aber beim Kauf von Mode unkritisch bleiben und nicht prüfen, wo und unter welchen Bedingungen produziert wird. Am Start: Isabella (14), Jacqueline (12), Hanna (12) und Carolin (10).
Außerdem kam der Fotograf Frank Wartenberg vorbei, der gerade Germany’s Next Topmodell Victoria fotografiert hatte sowie für die Gala Jessica Stockmann und ihre Töchter (Fotos im nächsten Post). Er übernahm spontan das Fotoshooting.
Ich lasse sie nun selbst zu Wort kommen: „Als erstes haben wir noch einmal das Unglück von Rana Plaza, Bangladesch, vom 24.4.2013, im Internet gegoogelt. Es war der schwerste Unfall im Textilbereich mit über 1.000 Toten und über 2.000 Verletzten. Sie nähten dort unter schrecklichen Arbeitsbedingungen und wir tragen solche Klamotten. Daraufhin haben wir geprüft, wo unsere Sachen, die wir gerade tragen, hergestellt wurden und mussten schreckliche Dinge erfahren.
Jacqueline: Meine Bluse ist von der Firma Pepe Jeans. Pepe Jeans lässt ihre Textilen in Ländern herstellen mit einem relativ niedrigen Lohnniveau. Arbeiten verdienen 210€ im Monat, was unter der Armutsgrenze in der Türkei liegt. 10 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Pepe Jeans macht nicht klar, wie fair und umweltfreundlich die eigenen Produkte hergestellt werden.
Isabella: Meine Jacke ist von ZARA. Ich habe herausgefunden, dass 2011 bekannt wurde, dass in Brasilien Arbeiter unter sklavenartigen Bedingungen für ZARA herstellten. Die meisten neuen Arbeitsplätze von ZARA werden in China geschaffen. ZARA engagiert sich gegen Kinderarbeit, aber will ich das glauben?
Carolin: Ich trage einen Pulli von H&M, der in Kambodscha hergestellt wurde. Als die Textilarbeiter dort für höhere Löhne streikten, haben die Polizisten das Feuer auf sie eröffnet. Es gab Tote.
Hanna: Mein Pullover kommt von Brandy Melville aus Italien. Die haben aber undurchsichtige Herkunftsnachweise, denn nur der letzte Handgriff muss in Italien stattfinden, um eine Made in Italy zu rechtfertigen.
Wir zeigen Roma e Toska „Inside-out“, wo es produziert wird (Made in Germany) und wie die Verarbeitung ist. Dabei haben wir festgestellt, dass, wenn man es auf links dreht, es so schön aussieht, das man es sogar so herum tragen könnte. „Ich würde auch gern so ein auffälliges Teil tragen, aber es mit anderen schlichteren kombinieren.“ (Jacqueline) – „Ich steh auf abgefahrene Sache, ich würde es auch so komplett tragen.“ (Carolin)
Wir haben uns außerdem überlegt, bei Roma e Toska eine Taschengeld-Aktion zu organisieren, wo alles nicht teurer als € 100 ist. Das ist zwar immer noch mehr als bei H&M, aber dafür haben wir etwas Besonderes, Nachhaltiges, was nicht so schnell kaputt geht und unter anständigen Bedingungen produziert wurde. Wir posten es bei Instagram unter #buylessbuttherightthings. Sonntag, den 27. Mai, 12 – 17 Uhr.
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